Landeshauptstadt: Träumereien im Verkehrsplan
Als „Träumerei“ bezeichnete ein Teilnehmer der dritten Bürgerdiskussion zum Potsdamer Verkehrskonzept viele der darin enthaltenen Positionen. Er und seine Frau waren am Mittwochabend aus dem Kirchsteigfeld zur Diskussion ins Fachhochschul-Hauptgebäude in der Pappelallee gekommen – mit dem Auto.
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Als „Träumerei“ bezeichnete ein Teilnehmer der dritten Bürgerdiskussion zum Potsdamer Verkehrskonzept viele der darin enthaltenen Positionen. Er und seine Frau waren am Mittwochabend aus dem Kirchsteigfeld zur Diskussion ins Fachhochschul-Hauptgebäude in der Pappelallee gekommen – mit dem Auto.
Als „Binnenverkehr“ müsste solch eine Fahrt eingeordnet werden – dieser kann nach Meinung von Experten am ehesten gesteuert werden. Verkehrsmanager Patrick Klemm, dessen Firma maßgeblich das „Szenario nachhaltige Mobilität“ ausgearbeitet hat, erklärte, wie die Steuerung funktioniert: Die Nahversorgung in den Stadtgebieten werde gestärkt und die dann kurzen Wege würden den Auto-Binnenverkehr drosseln. Mehr Menschen steigen aufs Fahrrad um oder erledigen ihre Wege zu Fuß. Ein Traum? Trotz der jährlichen Zunahme der Einwohnerschaft um die Zahl 2000 will Potsdam den Anteil des Autoverkehrs senken, von 32 auf 23 Prozent. Als „Utopie“ sahen das die meisten Teilnehmer der Diskussion. Eine solche Entwicklung werde in keiner anderen deutschen Stadt erreicht.
„Auch die nachhaltige Mobilität kostet Geld“, sagte Fachbereichsleiter Andreas Goetzmann. Am Begriff Nachhaltigkeit scheiden sich die Geister. Die einen sehen einen dritten Havelübergang als nachhaltig an, die anderen halten ihn für das Gegenteil. Letztlich scheint das Geld zu entscheiden. Mit Ach und Krach ist es gelungen, den zweiten Teil der Nuthestraßen-Sanierung in Angriff zu nehmen. Die Stadt muss hierfür neun Millionen Euro Eigenmittel beisteuern. Im selben Atemzug verkündete die Verwaltung, dass der Weiterbau der Wetzlarer Straße aus finanziellen Gründen verschoben werden müsse. Laut Dirk Volkmann vom Fachbereich Stadtentwicklung handele es sich um das einzige große Straßenprojekt im Verkehrskonzept. Es soll 15 Millionen Euro kosten. In den Neubau inbegriffen ist eine Eisenbahnquerung mittels Tunnel oder Brücke. Das zweite große Straßenprojekt werde sich am Verkehrsknoten Leipziger Dreieck abspielen. Aus 19 Varianten haben sich Fachleute auf eine Verlegung der Tram, den Ausbau der Brauhausberg-Zufahrt und die Verkleinerung des Knotens geeinigt. Kreisverkehr-Varianten sind vom Tisch. Der Realisierungszeitraum steht noch nicht fest. Günter Schenke
Günter Schenke
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