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Sport: Trennung per SMS

Der Teltower FV plant künftig ohne Sven Thoß

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Fußball-Landesligist Teltower FV 1913 und sein Trainer Sven Thoß werden nach Saisonende getrennte Wege gehen. Auf einer Mannschaftssitzung nach dem Donnerstag-Training teilte Vereinschef Hans-Jürgen Watteroth den Kickern mit, dass der TFV künftig ohne Thoß plant. Der 39-Jährige wurde von Watteroth anschließend per SMS auf sein Handy darüber informiert. „Es gab mehrere Verabredungen, die von Herrn Thoß weder abgesagt noch eingehalten wurden. Er fehlte auch am Donnerstagabend, so dass ich nur diesen Weg sah, ihn schriftlich über unsere Entscheidung zu informieren“, sagte Watteroth den PNN dazu.

Der 62-Jährige übernahm Anfang März vom langjährigen Vereinschef Horst Dräger, der nicht mehr kandidierte, den Vorsitz und erklärt nun: „Wir wollen mal neue Wege gehen.“ Die finanzielle Lage sei angespannt, „Wir müssen sehen, wie wir die Mannschaft künftig finanzieren können“, so Watteroth, der seit zweieinhalb Jahren Jugendleiter des Vereins ist und dieses Amt weiterhin ausüben wird. „In der nächsten Saison streben wir einen gefestigten Mittelfeldplatz an.“

Horst Dräger sieht diese Entwicklung, „die ich aufgrund des harmonischen Wechsels an der Vereinsspitze nicht erwartet hatte“ mit mehr als gemischten Gefühlen. „Der Teltower FV war mein Lebenswerk, und dass nun alles mit einem Federstrich zu Ende geht, ist sehr sehr traurig.“ Im Jahr 2000 hatte Dräger den TFV vor dem wirtschaftlichen Aus bewahrt und Sven Thoß als Trainer geholt. Der Coach formte das Team zu einer Spitzenmannschaft der Landesklasse und stieg mit ihm vor zwei Jahren auf, wurde 2005 gleich Landesliga-Zweiter und steht mit ihm derzeit auf Platz sechs. „Ich habe den Verein immer leistungsorientiert geführt“, sagte Dräger den PNN. „Die neue Führung orientiert sich eher volkssportlich. Das aber ist für mich Stagnation, und Stagnation ist Rückschritt. Das will ich nicht mitmachen. Deshalb ist nach dieser Saison für mich Schluss beim Teltower FV.“

Sven Thoß hatte, so erzählte er, schon am Dienstagabend beschlossen, zum Saisonende zu gehen. „Das war mir nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung klar, auf der der neue Vorstand erklärte, dass ein Landesliga-Team mit angemessenen Aufwandsentschädigungen für alle Spieler aus dem gesamten Vereinstopf nicht mehr möglich ist.“ Der Potsdamer konzentriert sich nun zunächst auf seine Trainertätigkeit beim Frauen-Zweitligisten Tennis Borussia Berlin; „außerdem will ich im Herbst meine B-Trainer- Lizenz machen.“ Der Teltower FV will laut Watteroth „spätestens am nächsten Dienstag der Mannschaft den neuen Trainer benennen.“ Michael Meyer

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