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Landeshauptstadt: Treppenstreit im Landtagsschloss

Mitteschön stellt sich gegen Architekt Kulka und will Originalgeländer

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Innenstadt - Die Bürgerinitiative Mitteschön setzt sich für das historische Treppengeländer im Knobelsdorff-Treppenhaus des Landtagsschlosses ein. Mitteschön geht damit in Opposition zu Architekt Peter Kulka, der die Reste des Originalgeländers nicht verwenden und auch keine Rekonstruktion des Geländers vornehmen lassen will. Stattdessen will Kulka ein modernes Treppengeländer, wofür er sich stark einsetzte, unter anderem mit einem Brandbrief, in dem er indirekt sogar seinen Rückzug vom Landtagsprojekt androhte, sollte er nicht gehört werden (PNN berichteten). Die Kunst- und Ausstattungskommission des Landtages entsprach daraufhin Kulkas Forderung. Sie genehmigte seinen Entwurf einer geschwungenen weißen Mauer mit bronzenem Handlauf statt des gusseisernen, geschmiedeten Geländers der Knobelsdorff-Originaltreppe.

Das Treppenhaus ist immer als weitestgehend historisch originalgetreu angekündigt worden, teilte Mitteschön mit: „Das Schmuckstück war und ist die Treppe!“ Das Treppenhaus sei eine der bedeutendsten Raumschöpfungen des 18. Jahrhunderts gewesen. Wenn das Bronzegeländer zugunsten einer „Gipsmarmor-Rampe“ wegfalle, sei „das kein ,Übergang’ mehr, sondern ein völlig moderner Raum“.

Kulka hatte das Treppenhaus als Übergang zwischen der historischen Außenfassade nach Knobelsdorff und dem modernen Parlament im Inneren bezeichnet. Gegenüber den PNN erklärte er am Freitag, die Reste des noch vorhandenen Geländers könnten schon aus Sicherheitsgründen nicht wiederverwendet werden. Es halte dem Ansturm der den neuen Potsdamer Landtag besuchenden Schulklassen nicht stand. Eine Rekonstruktion drohe dagegen leicht zum „Kitsch“ zu werden, würde aber dem Sicherheitsproblem kaum abhelfen. Kulka verwies darauf, dass es ihm gelungen sei, die Errichtung des historischen Deckengewölbes durchzusetzen – eine teure Angelegenheit und „eine große Anstrengung, die das Land da unternimmt“, sagte Kulka. Auch Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster lobte gegenüber den PNN die Entscheidung zugunsten des Gewölbes über der Treppe. Guido Berg

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