Landeshauptstadt: Tresortür hinter Glas
Die Sparkasse Babelsberg ist wieder am alten Platz
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Babelsberg - Statt Konfettiregen knallten am Rosenmontag die Sektkorken in der Rudolf-Breitscheid-Straße 23 – die Geschäftsstelle der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) zog wieder in ihr altes Domizil in Babelsberg. Bei MBS-Vorstandschef Johannes Werner kamen sichtlich Heimatgefühle auf, als er einen kiloschweren Schlüssel symbolisch an die Geschäftsleiterin Marion Hörner übergab und somit die neue Filiale einweihte. Seit 1953 sei dies der Stammsitz der Sparkasse in Babelsberg gewesen, so Werner. Nun kehre die Filiale an ihren früheren Sitz zurück, nachdem sie vor zwölf Jahren das marode Gebäude verließ und in den Weberpark an der Tuchmacher-Straße ins „Exil“ ging. Doch der Standort blühte nicht so auf wie man es sich vorgestellt hatte, die Räumlichkeiten waren zu klein – der Wunsch, zum „Stammsitz“ gegenüber dem Rathaus zurückzukehren, war laut Werner immer geblieben. Letztes Jahr hatte er sich erfüllt, als die Baufirma Kirsch & Drechsler das Gebäude von der Sparkasse kaufte.
Innerhalb von sieben Monaten und mit einer Investition von etwa 3,5 Millionen Euro (plus etwa einer halben Million von der MBS) hat Kirsch & Drechsler das Gebäude nun gründlich saniert, renoviert und erweitert: Auf über 560 Quadratmeter erstrecken sich jetzt die Geschäftsräume, die durch einen Anbau geräumiger und heller wirken als früher.
Mit 15 Mitarbeitern und der angeschlossenen Vermögensberatung ist die MBS-Geschäftsstelle Babelsberg nun die größte in Potsdam, neben der Filiale am Luisenplatz. Im restlichen Teil des Gebäudes sind hingegen ein Dutzend Wohnungen zwischen 60 und 90 Quadratmetern Größe entstanden. Im vergangenen Jahr war wegen dieses Nutzungskonzepts des Eigentümers Wolfhard Kirsch von Seiten des Einzelhandels Kritik geäußert worden – ursprünglich hatte die Stadt geplant, in dem Objekt ein Einzelhandelszentrum unterzubringen. Johannes Werner sieht die wirtschaftliche Situation jedoch nicht so negativ: „Ich denke, die Sparkasse hier im Zentrum von Babelsberg wird auch einige Impulse an den Einzelhandel vor Ort senden.“
Den Kunden, die auch gleich an den Geldautomaten die ersten Transaktionen tätigen, gefällt die neu renovierte und vergrößerte Filiale gut: „Das sieht hier ja moderner aus als bei der Deutschen Bank“, sagte ein 80-jähriger Rentner, der vor allem die „geschmackvolle Gestaltung" der Räume lobte. Seit 50 Jahren sei er Kunde dieser Bank, erzählt er. Eine andere 80-Jährige freute sich, dass nun alles auf einem Stockwerk verteilt ist: „Früher ging es ja hier immer noch die Treppe hoch, es war alles ziemlich verschachtelt und eng hier drinnen.“
Allerdings: In anderer Hinsicht wird an frühere Zeiten erinnert. Die alte Tür des massiven Tresors, der früher mitten im Kundenraum stand und der Erinnerung nach von zwei Angestellten gleichzeitig aufgestemmt werden musste, wird nun hinter einer Glasvitrine ausgestellt. EW
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