Homepage: Tricks wie bei King Kong
„Insight Out Academy“ für Medienprofis an HFF
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Spezialeffekte haben Filmschauspielern bisher oft das Leben schwer gemacht. Zum Beispiel wenn sie sich vorstellen sollten, durch gerade einstürzende Straßenschluchten zu rennen, während sie in Wirklichkeit vor einer weißen Wand standen. Die Kulisse wurde ja erst im Nachhinein am Computer gestaltet.
Doch seit kurzem sind solche Szenen beim Drehen leichter vorstellbar. Mit der neuartigen „Motion Control“-Technik des Amerikaners Joe Lewis kann ein grober Entwurf der späteren Kulisse gleich ins Kamerabild eingespielt werden. Wie das im Einzelnen funktioniert und in wieweit sich die Technik bei der neuesten Kinoversion von „King Kong“ bewährt hat, erklärt Lewis in der kommenden Woche bei der zweiten „Insight Out Academy“ an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“. Dort kommen vom 27. März bis zum 1. April Medienprofis aus Film und Fernsehen zusammen, um sich mit den neuesten Entwicklungen im Bereich der Digitaltechnik vertraut zu machen. Die ist nämlich dabei, das 35-Millimeter-Format nach mehr als 100 Jahren abzulösen.
„Angefangen beim Drehbuchschreiben, über die Produktion des Films bis hin zum Vertrieb hat die Digitalisierung die gesamte Filmbranche in den vergangen Jahren revolutioniert“, sagt Ulrich Weinberg, Vizepräsident der HFF im Bereich Forschung, Entwicklung und internationale Beziehungen. Wie so oft bei sehr raschen technischen Entwicklungen, habe sich die Filmindustrie allerdings zu Anfang überfordert gezeigt. „Es hat drei Jahre gedauert, bis man sich endlich auf verbindliche Qualitätsstandards geeinigt hat“, so Weinberg. Nun dürfen Filme auf DVD eine Auflösung von 2000 Bildpunkten haben, während die Spitzenqualität von 4000 Bildpunkten dem Kinofilm vorbehalten bleibt. Damit will man verhindern, erklärt Weinberg, dass die Kinos zukünftig noch mehr Zuschauer ans Heimkino verlieren.
Jetzt, wo die Technik da ist, wollen Medienschaffende sie auch nutzen, weiß Weinberg, der an der HFF auch Professor für Computeranimation und -grafik ist. Die „Insight Out Academy“ habe deshalb ein sehr dichtes, aber besonders praxisbezogenes Programm für die insgesamt 55 Teilnehmer zusammengestellt, von denen 30 aus Europa, Asien und den USA stammen. Die übrigen 25 sind Medienfachleute aus arabischen Mittelmeer-Arainerstaaten, die im Rahmen eines EU-Prgrammes nach Potsdam kommen und die Veranstaltung parallel erleben. Organisiert wird der Workshops von dem vor rund einem Jahr an der HFF gegründeten „Digital Media Institute“, das neue Technologien auf der Spur ist und Dozenten aus aller Welt eingeladen hat, unter anderem aus China und Korea, aber auch aus dem nahen Ausland Dänemark und Österreich.
„Ausführlich wird es im Workshop auch um das Thema Farbgebung im Film gehen. „Wenn wir Farben digital nachbearbeiten, geht es uns nicht um Effekt-Hascherei“, betont Hans Hattop, Professor für Kamera an der HFF. „Es ist eine großartige neue Möglichkeit, um besonders feine Stimmungen zu erzeugen und die Geschichte so eindringlich wie möglich zu erzählen“.Juliane Schoenherr
Juliane Schoenherr
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