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Landeshauptstadt: Trink- und Abwasser sollen teurer werden

Stadt begründet Anstieg ab 2008 nach fünf Jahren Stabilität mit Verbrauchsrückgang und Investitionsbedarf

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Duschen, Händewaschen und Teekochen soll in Potsdam teurer werden: Die Stadt will zum 1. Januar 2008 ihre Gebühren für Trink- und Abwasser erhöhen. Die beiden entsprechend geänderten Satzungen werden am 7. November in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Wie die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) gestern vor Journalisten erklärte, rechne sie mit einer „breiten Diskussion“ und einer abschließenden Abstimmung der Stadtverordneten im Dezember. Die neuen Gebühren sollen auch für 2009 gültig sein.

Die Stadt spricht von einer „Anpassung“ der Trink- und Abwasserpreise nach „fünfjähriger Preisstabilität“. Bei gleichbleibender Grundgebühr sollen die Gebühren beim Trinkwasser von jetzt 1,90 Euro auf dann 2,08 Euro pro Kubikmeter steigen. Das entspricht einer Erhöhung um 9,47 Prozent. Beim Abwasser ist ein Anstieg von jetzt 3,02 Euro auf 3,52 Euro pro Kubikmeter vorgesehen, was einer Erhöhung um 16,55 Prozent entspricht. Wie die Beigeordnete vorrechnete, werde jeder Potsdamer im Schnitt bei einem Verbrauch von 125 Liter Wasser pro Kopf und Tag um 31,12 Euro jährlich mehr belastet – bei Trinkwasser um 8,31 Euro und um 22,81 Euro bei Abwasser.

Bereits im Mai 2007 lag Potsdam mit den gegenwärtigen Gebühren um zwei Prozent über dem brandenburgischen Durchschnitt. Hier verweist die Beigeordnete darauf, dass Potsdam als kreisfreie Stadt im Gegensatz zu den Zweckverbänden im Land keine Fördermittel für Investitionen in die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung bekam.

Als Gründe für den geplanten Gebührenanstieg nannte Elke von Kuick-Frenz notwendige Investitionen ins Leitungsnetz, eine Inflationsrate von durchschnittlich zwei Prozent im Jahr sowie einen Rückgang der „erlöswirksamen Trink- und Abwassermengen“ – eine Abnahme des Wasserverbrauchs der Potsdamer von etwa zehn Prozent im Vergleich zwischen 1998 und dem „neuen Kalkulationszeitraum 2008/2009“. „Sparen ist nicht verkehrt, doch die Leitungen müssen vorgehalten werden und die verursachen Fixkosten, die sich auf den Verbrauch umlegen“, erläuterte Verwaltungsmitarbeiter Frank Steffens.

Seit 1998 wurden nach Angaben der Stadt allein für „zwingend erforderliche Investitionen“ bis 2006 rund 36,5 Millionen Euro in das Trinkwassernetz und 66,2 Millionen ohne die Kläranlage Nord in das Abwassernetz investiert. In der Zeit der Preisstabilität habe die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) „auch Kosten vor sich hergetragen und erst später ausgeglichen“, erläuterte gestern Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen. Die Beigeordnete sprach sogar von einem „Investitionsstau“ beim Leitungsnetz. Die Stadt beziffert den Investitionsbedarf laut Trinkwasserversorgungskonzept 2006 bis 2010 mit 6,2 Millionen Euro für die Sicherstellung der Trinkwassergewinnung und mit 18,4 Millionen Euro für die Erneuerung und Erweiterung des Trinkwassernetzes. Hinzu kämen Investitionen für die neuen Ortsteile: Dort versickerten jährlich „durch das marode Trinkwassernetz im Bereich des ehemaligen Amtes Fahrland 140 000 Kubikmeter“ Wasser im Wert von 291 000 Euro.

Auch über eine „erfreuliche Nachricht“, wie Paffhausen sagte, informierte die Stadtverwaltung gestern: Der insbesondere in den neuen Ortsteilen stark umstrittene Preis für die Abnahme und Verplombung eines Gartenwasserzählers von bisher 112 Euro werde auf 61,25 Euro abgesenkt.

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