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Sport: Tripp ins Ungewisse

Potsdams Ruderinnen flogen zur WM nach Japan

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Potsdams Ruderinnen flogen zur WM nach Japan Der Tripp ins Ungewisse beginnt. Gestern Abend flog Skull-Bundestrainerin Jutta Lau mit ihren Schützlingen und der deutschen Ruderflotte ostwärts. Über Frankfurt und Tokio geht es nach Nagoya, wo die Nationalmannschaft heute nachmittag im „Mariett Associa Hotel“ Quartier beziehen wird. Im benachbarten Gifu will die Erfolgstrainerin vom Potsdamer Seekrug ab kommendem Sonntag bei den Weltmeisterschaften erneut auf Medaillenjagd gehen. Wohl wissend, dass dies in diesem Jahr so schwer zu verwirklichen sein wird wie seit Jahren nicht. Da nach Olympia 2004 zahlreiche gestandene Asse die Ruder in die Ecke stellten, steht Jutta Lauf mit Blick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking vor einem Neuaufbau. Am besten erkennbar ist dies am diesjährigen Doppelvierer, in dem als einzige Erfolgs-Konstante Kathrin Boron – mit vier Olympiasiegen und acht WM-Titeln weltbeste Skullerin aller Zeiten – auf dem Rollsitz Platz nimmt. Die 35-jährige Ausnahmesportlerin der Potsdamer Ruder-Gesellschaft sollte in diesem Jahr eigentlich den deutschen Einer rudern, verzichtete nach ihrem 4. Platz beim Weltcup in Luzern aber aufs Soloboot, das nun die Dresdnerin Peggy Waleska rudert. „Ich will in Japan wieder Weltmeisterin werden“, hat „Boroni“ hohe Ansprüche an sich und ihre Mitstreiterinnen. Das Quartett nämlich ruderte noch nie gemeinsam in einem Wettkampf. Nach Luzern krempelte Jutta Lau den Doppelvierer völlig um, holte im Trainingslager in St. Moritz auch die 30-jährige Susanne Schmidt – die erst in dieser Saison vom Riemenrudern aufs Skullen umstieg – zu Britta Oppelt (beide Berlin) und Stephanie Schiller ins Boot – und beorderte „Kücken“ Schiller auf die Schlagposition. „Steffi macht sich gut. Sie hat eine besondere Handschrift und mein volles Vertrauen“, sagt die Bundestrainerin über die erst 19-jährige Potsdamerin, die ihrerseits bekennt: „Das ist schon eine Herausforderung für mich, der ich mich aber stellen will.“ Dass ihre erfahrene Klubkameradin Boron gleich auf Position zwei hinter ihr rudert, empfindet sie als große Hilfe. „Boroni gibt mir immer wieder Tipps und Hinweise, die mir sehr helfen.“ Auf der künstlich angelegten Regattastrecke Nagaragawa, die als ähnlich windanfällig gilt wie der Olympiakurs von Athen, will die Potsdam-Berliner Crew nach bisher nur Trainingsfahrten nun auch gegen die hochkarätige internationale Konkurrenz ihr Leistungsvermögen unter Beweis stellen. Gleiches hat die Potsdamerin Christiane Huth im Doppelzweier zusammen mit der Berlinerin Magdalena Schmude vor. Auch diese beiden Skullerinnen trainieren erst seit St. Moritz gemeinsam für Gifu. „Der Zweier funktioniert und läuft, wir gehen mit einem guten Gefühl an den Start“, meint Schlagfrau Huth. „Es wird schwer, aber der Einzug ins Finale ist drin – und dann wird man sehen. Dann ist vieles möglich.“ Für ihre Potsdamer Vereinskameradin Daniela Reimer, die mit der Rostockerin Marie-Louise Dräger im Leichtgewichts-Doppelzweier sitzt, ist der Endlauf nur Pflicht; in der Kür soll möglichst der Titel her. „Der leichte Zweier hat in diesem Jahr bisher die stabilsten Leistungen gezeigt und allemal das Zeug, um die Goldmedaille mitzukämpfen“, glaubt Jutta Lau. „Wichtig wird jetzt sein, wie die Frauen mit den Bedingungen in Japan, beispielsweise der hohen Luftfeuchtigkeit, zurechtkommen.“ Neben den vier Potsdamerinnen in drei Booten hat die PRG mit Jeannine Hennicke eine weitere Skullerin in Gifu an der Regattastrecke. Nachdem die 19-Jährige im Saisonverlauf einige Male im Doppelvierer getestet wurde, erlebt sie die WM nun als Ersatzfrau. „Das ist okay und erstmal ganz gut für mich“, meint Hennicke selbst.

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