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Landeshauptstadt: Tritonen bald wieder zu Dritt

Kleinmachnower bewahrte Skulptur aus dem Neptunbecken auf

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Kleinmachnower bewahrte Skulptur aus dem Neptunbecken auf Innenstadt. Die beiden einsamen Tritonen der „Neptuns Triumph“ darstellenden Skulpturengruppe im Wasserbecken des Lustgartens bekommen Zuwachs. Der dritte der einst zwölf Meeresgötter, halb Mensch, halb Fisch, die das Gefolge des in einer Kutsche mit der Nymphe Thetis aus dem Wasser auffahrenden Herrschers der Meere bildeten, war von Waldemar Kirchhoff 1968 im Schlick des Nuthe-Ufers entdeckt worden. Sie sei nichts wert, erfuhr er, und so holte der Kleinmachnower, nachdem er ein Kranfahrzeug besorgt hatte, die zwei Meter hohe und immerhin vier Tonnen schwere Figur auf sein Grundstück Auf Bitten des Rotary-Clubs Potsdam gab Kirchhoff jetzt den Triton zurück. Der Club hat sich nämlich zum Ziel gesetzt, die nach Entwürfen von Johann August Nahl durch Benckert und Heymüller um 1750 geschaffene Skulpturengruppe weitgehend wieder herzustellen. Gestern erreichte die kostbare Fracht auf einem Kranwagen den Hof der Baudenkmalpflegefirma Roland Schulze. Dort wurde ihr durch Kulturministerin Johanna Wanka und Oberbürgermeister Jann Jakobs ein würdiger Empfang bereitetet. Seitens des Rotary-Clubs bedankte sich Rudolph Freiherr von Ketteler für die Rückgabe, aber auch für das Sponsoring von Roland Schulze, der Naturstein Potsdam GmbH, der Krandienstfirma und des Berliner Bildhauers Andreas Hoferick, der den Triton für einen Freundschaftspreis von seinen Blessuren heilen wird. Dadurch sparen die Rotarier 100 000 , die sie für den weiteren Fortgang ihres anspruchsvollen Vorhabens einsetzen können, das auch durch die Stadtarchäologin Gundula Christl und den Architekten Philipp Jamme unterstützt wird. Ketteler hofft, dass der Triton im März/April im Wasserbecken nahe dem Mercure-Hotel aufgestellt werden kann. Bis dessen nach oben gerichteter bewundernder Blick allerdings wieder auf Neptun und Thetis fällt, wird noch viel Wasser die Havel hinunter fließen. Ketteler erinnerte deshalb daran, dass Spenden für die Wiederherstellung der Skulpturengruppe nach wie vor höchst willkommen sind. Das Wasserbecken mit „Neptuns Triumph“ war 1746 bis 1748 im Zusammenhang mit Umbau und Erweiterung des Stadtschlosses unter Friedrich II. angelegt worden. Die Skulpturen bestanden zunächst aus vergoldetem, wenig witterungsbeständigem Blei. Bereits 1788/89 mussten sie erneuert werden, größtenteils in Sandstein, der dem veränderten Zeitgeschmack entsprechend weiß angestrichen wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Skulpturen zerstört oder schwer beschädigt. Die Reste wurden in den 60er Jahren entfernt. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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