Sport: Triumphzug an der Alster
Erster Auftritt, erstes Gold: Gregor Buchholz Triathlon-Weltmeister
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Hamburg – das Tor zur Welt: In der Hansestadt bewies Gregor Buchholz gestern Abend, dass er die Weltspitze dominiert. Bei den ersten in Deutschland ausgetragenen Triathlon-Weltmeisterschaften setzte sich der Dreikämpfer des Potsdamer Zeppelin-Teams in einem packenden Rennen an die Spitze der U 23 und machte vor allem auf der 40 Kilometer langen Radstrecke und dem anschließenden 10 km-Lauf den Titelgewinn perfekt. „Mit dem Schwimmen über 1500 Meter hat“s diesmal nicht richtig geklappt, ich wurde ganz schön verprügelt.“ Um so besser seine Paradedisziplinen, bei denen der 21-Jährige vom Hamburger Publikum auf Sympathiewellen durch den Regen getragen wurde.
„Unter die ersten Zehn zu kommen war mein Ziel“, sagte der Potsdamer Student nach dem Triumphzug. „Aber ich konnte die Konkurrenz noch nicht einschätzen. Es war ja meine erste WM.“ Dem angepeilten Ziel, in den B-Kaderstatus überzugehen, dürfte nun nichts mehr im Wege stehen - schließlich kann Gregor Buchholz noch zwei Jahre lang in der U 23 an den Start gehen.
Ron Schmidt, sein sonst so redefreudiger Coach, war noch lange nach dem Kampf angespannt. „Es ist einfach der Hammer“, sagte der Erfolgstrainer der Potsdamer Zeppeline und gestand ein, so manche Freudenträne vergossen zu haben. Neben der optimalen WM-Vorbereitung, die mit einem zweiwöchigen Trainingslager in Malente endete, war ohne Frage auch die Atmosphäre in der Hansestadt ein Erfolgsgarant. „Die Massen an den Straßen, meine Freunde und Verwandten – da habe ich mich richtig stark gefühlt“, sagte der frisch gebackene Weltmeister, der bis zum Titelgewinn 1 Stunde, 49 Minuten und 31 Sekunden brauchte und den Australier Brendan Sexton und Ivan Vasiliev aus Russland auf die Plätze verwies. „Obendrein bin ich ganz befreit an die Sache heran gegangen, weil ich ja in meiner Altersklasse noch Zeit habe.“
Bevor sich Buchholz auf den Weg zum WM-Ruhm machte, erreichte sein Teamgefährte Franz Löschke mit dem Zwölf-Uhr-Schlag der Turmuhr die Ziellinie auf dem Hamburger Rathausplatz. Auch für den zweiten Schützling Ron Schmidts war es die erste WM: Am Ende kam er bei den Junioren nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometer Rad und einem Fünf-Kilometer-Lauf als 19. ins Ziel. Nach dem Schwimmen hatte er sich einer eher aussichtslosen Gruppe angeschlossen, in der er zum Schluss nur noch allein kämpfte.
„Der Wechsel klappte überhaupt nicht“, beklagte Coach Ron Schmidt nach dem Wettkampf. Und in der Tat hatte Löschke Probleme, nach dem Schwimmen im 16,2 Grad kalten Wasser der Binnenalster aus dem Neoprenanzug zu steigen. Der an seinem Bein befestigte Chip zum Zeitnehmen störte dabei. Löschke indes war mit seiner Leistung „eigentlich zufrieden“. „Es lag nicht nur am Wechsel“, sagte er. „In der vergangenen Woche haben wir beim Schwimmen entlastet, da war ein wenig Spannung raus.“ Schon bald nach dem Start habe er feste Arme bekommen und musste auf eine schnellere Atmung umstellen. Dann der Lauf mit Seitenstichen: „Da kann ich mit meiner Platzierung zufrieden sein.“ Es wurde noch eine lange Nacht in Hamburg. Jener Stadt, die „Triathlon made in Potsdam“ zum weltweiten Begriff werden ließ.
Henner Mallwitz
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