zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Trocken

Beginn der Arbeiten an den Kolonnaden steht bevor

Stand:

Auf der größten Baustelle in Sanssouci, den die Communs verbindenden Kolonnaden gegenüber der Hauptfront des Neuen Palais, startet in diesem Jahr die Restaurierung. Seit 2005 wird das im 18. Jahrhundert errichtete Natursteinbauwerk durch eine Einhausung vor Witterungseinflüssen geschützt. Laut Auskunft des Baudirektors der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Dr. Alfons Schmidt, ist der Austrocknungsprozess nunmehr soweit fortgeschritten, dass nach Abschluss letzter technischer Untersuchungen mit den praktischen Arbeiten begonnen werden kann.

Schon mit dem Aufbau des 700 Tonnen schweren stählernen Schutzgerüstes, das auf 140 mal 20 Meter Fläche die 23 m hohen Kolonnaden überwölbt, war die Baudirektion einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Auch für den Bauablauf wurde nun ein eine seltene Methode gewählt. Sanierung und Restaurierung erfolgen nicht am ganzen Bau Gewerk für Gewerk.

Vielmehr wurde im südlichsten Teil der Kolonnaden ein Musterfeld ausgewählt, das sich 15 Meter tief in West-Ost-Richtung durch das gesamte Bauwerk zieht. Es wird von der statischen Sicherung über die Instandsetzung des Dachs bis zur Steinrestaurierung komplett wiederhergestellt. Auch der Skulpturenschmuck wird einbezogen.

Laut Baudirektor Schmidt hat dieses komplexe Herangehen den Vorteil, dass die am Musterfeld gesammelten Erfahrungen auf alle anderen Teile des Bauwerks übertragen werden können. Dies trage dazu bei, den Bauablauf zu optimieren. Für einen termingerechten Abschluss des Großvorhabens, dessen Kosten auf über elf Millionen Euro geschätzt werden, ist das durchaus von Bedeutung, denn die Stiftung will ihn bereits im Jahr 2012 erreichen. Dann jährt sich der Geburtstag Friedrichs des Großen zum 300. Mal. Bis zu diesem Jubiläum will die Stiftung auch wesentliche Fortschritte bei der Restaurierung des Neuen Palais erreichen.

Der nach dem niederländischen Wort für eine Pflasterung aus hochkant gestellten Ziegeln Mopke benannte Platz zwischen König Friedrichs größtem Schlossbau und den restaurierten Kolonnaden soll dann zu einem der schönsten deutschen Festplätze, u.a. für die Musikfestspiele und die Schlössernacht, gestaltet werden, wie er es in der Königs- und Kaiserzeit schon einmal war. Alfons Schmidt kündigte an, dass die Baustelle auch während der Arbeiten am Musterfeld „Schaustelle“ bleiben wird. Seit dem Vorjahr können Interessenten in von der Stiftung vorangekündigten Führungen das 28 m hohe Schutzgerüst besteigen und von dort aus den Handwerkern und Restauratoren über die Schultern schauen.

Die Kolonnade zwischen den Communs genannten, heute von der Universität Potsdam genutzten Wirtschaftsgebäuden war 1766 - 69 von Gontard nach Entwürfen von Le Geay errichtet worden. Mit insgesamt 122 Säulen und 42 Skulpturen zum Thema „Krieg und Frieden“, zwei von Obelisken gekrönten Pavillons und einem als Triumphtor gestalteten Mittelteil ist sie eine der bedeutendsten europäischen Natursteinbauwerke.

Es zählt schon seit Jahrzehnten zu den Sorgenkindern der Schlösserstiftung. Der Sandstein weist schwere Schädigungen auf, die Säulen sind bis zu 13,5 Zentimeter aus dem Lot geraten. Bereits 1986 mussten im nördlichen Abschnitt wegen Einsturzgefahr die Balustraden, der Architrav und die Säulenkapitelle abgenommen werden. Die nun begonnene Wiederherstellung zählt zu den bisher größten und kompliziertesten Herausforderungen für die Baudenkmalpfleger in Sanssouci.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })