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Von Jan Brunzlow: Trockenzeit im Kiezbad

Neue Panne bei Badsanierung / Firma muss Fliesen herausreißen und Boden erneuern / Halle bis Herbst zu

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Die Pannen bei der Sanierung von Potsdamer Schwimmhallen nehmen kein Ende. Nachdem es vor zehn Jahren monatelang Probleme nach dem Einbau des Nirosta- Beckens in der Schwimmhalle im Luftschiffhafen gegeben hat und der im Volkspark geplante Ersatz für die marode Halle am Brauhausberg auf sich warten lässt, muss nun das frisch sanierte Kiezbad Am Stern vorläufig geschlossen werden. Nach der regulären Sommerpause wird das Bad vorerst nicht mehr öffnen, teilten die Stadtwerke mit. Grund dafür ist Pfusch am Bau, die Reparaturen am Becken nach sich ziehen. Am Boden haben sich immer wieder Fliesen gelöst, nun wird er komplett erneuert.

Von den Einschränkungen werden vor allem die Schüler sowie Freizeitschwimmer betroffen sein. Um den Ansturm auf die Brauhausberg-Schwimmhalle bewältigen zu können, haben die Stadtwerke mit ihrer Bäderlandschaft dort die Eintrittszeiten verlängert. Denn erst nach den Herbstferien, am 26. Oktober, sollen die Arbeiten am Sternbad nach jetzigen Planungen abgeschlossen sein. Dabei ist die Halle erst im Dezember 2007 komplett saniert wiedereröffnet worden. Schon damals habe es Überraschungen bei der Sanierung des Bodens gegeben. Zu der Zeitverzögerung bei der Sanierung hatten unter anderem Unebenheiten im 12,50 mal 25 Meter großen Schwimmbecken geführt, die ausgeglichen werden mussten. Man habe sie erst entdeckt, nachdem die alten Kacheln entfernt worden seien, sagte der damalige Geschäftsführer der Bäderlandschaft, Andreas Buchholz, vor zwei Jahren. Bei der Sanierung wurden die Fliesen und das vorhandene Dickbett entfernt. Danach wurde ein neuer Estrich aufgetragen, neue Fliesen folgten. „Erstmals im August 2009 trat eine kleinere Fliesenablösung auf, die sich an weiteren zwei Stellen wiederholte“, erklärte Wilfried Böhme, technischer Leiter der Stadtwerke, gestern. Im Juli, als die Halle wegen der Sommerpause geschlossen wurde, sei der Ursache auf den Grund gegangen worden. Ein Gutachter sei zu dem Schluss gekommen, dass Spannungen zwischen den eingesetzten Materialien der Grund für die Havarie sei. „Leider kein Einzelfall bei der Sanierung von Bädern“, so Böhme.

Obwohl die Probleme nur partiell im Becken auftraten, haben die Stadtwerke eine grundhafte Sanierung des gesamten Bodens einschließlich eines Teilstückes der Beckenwand veranlasst, um eine Wiederholung solcher Schäden zu vermeiden. „Dies geschieht unter Aufsicht eines Gutachters, mit dem die einzelnen Schritte der Sanierung detailliert abgestimmt werden“, erklärte Böhme. Die Kosten für die neuerliche Sanierungsmaßnahme haben die Baufirmen zu tragen. „Durch die Firmen wurde anerkannt, dass die notwendigen Aufwendungen zur Sanierung des Beckens unter die Gewährleistungsverpflichtungen fallen“, teilte Böhme mit. 3,2 Millionen Euro haben die Stadtwerke und die Bäderlandschaft für die Sanierung der Halle damals ausgegeben.

Außerplanmäßige Schließzeiten für Reparaturen und Sanierungen der Schwimmhallen sind in Potsdam inzwischen normal. Anderthalb Jahre war die Brauhausberg-Halle geschlossen, weil Bauaufsicht und Statiker die Standfestigkeit der Halle in Zweifel gezogen haben. Dann folgte die Sanierung des Kiezbades und nun erneut eine Trockenzeit wegen Baumängeln. Beeinträchtigungen für das Schulschwimmen befürchtet Ute Sello, Geschäftsführerin der Bäderlandschaft, nicht. Das Schwimmen der Schüler von 22 Potsdamer Schulen soll an den Brauhausberg verlagert werden. Probleme gebe es einzig beim Unterricht der Förderschüler, die im Lehrbecken unterrichtet werden. Für diese werde der Unterricht innerhalb des Schuljahres zeitlich verschoben, so Sello.

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