Sport: Trotz Jetlags fünfmal getroffen
Georg Froese ist aus Brasilien zurück und schoss gleich wieder Tore
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Aus solchem Holz sind echte Fußballer geschnitzt: Georg Froese landete am Samstagfrüh um fünf nach 14-stündigem Flug von Rio de Janeiro nach Frankfurt (Main), stieg in den Zug, war um 13 Uhr daheim in Potsdam, setzte sich ins Auto, fuhr nach Borgsdorf, stand dort um 15 Uhr für den Brandenburgligisten SV Falkensee-Finkenkrug auf dem Platz – und traf bei dessen Testspiel-10:0 beim Landesklassen- Team FSV Forst trotz seines Jetlags gleich fünfmal.
„Ich habe nicht viel nachgedacht, sondern einfach nur gespielt“, erzählte der 28-Jährige, vor zwei Spielzeiten Stürmer des SV Babelsberg 03 und seitdem immer noch in der Potsdamer Innenstadt wohnend. Froese lachte bei der Frage, ob er sich aus Brasilien ein paar Tricks für besagtes Testspiel mitgebracht habe. „Letztlich kochen die Fußballer dort auch nur mit Wasser – da wird manches von hier aus ein bisschen überhöht gesehen“, sagte er nach eigenem achttägigem Erleben am Fuße des Zuckerhuts, das er so zusammen fasste: „Die Reise war eine tolle Erfahrung.“
In der vergangenen Woche hatte Georg Froese, der an der Freien Universität Berlin Psychologie studiert, Fußballklubs und -schulen in und um Rio de Janeiro ein Projekt vorgestellt, an dem er derzeit gemeinsam mit Stefan Raadts aus Osnabrück arbeitet. „Misserfolgsregulation bei angehenden Fußball- Profis“ heißt das Thema seiner Diplomarbeit. Froese und Raadts untersuchten bisher gemeinsam mit einigen deutschen Bundesligavereinen Mechanismen, „wie man Misserfolge verarbeiten kann und wie sich das auf die weitere sportliche Entwicklung auswirkt“, erläuterte der Potsdamer. „In Rio haben wir jetzt unsere Arbeit präsentiert und Kontakte geknüpft, um dort in einigen Monaten Untersuchungen mit brasilianischen Jugendspielern durchführen und diese dann mit unseren Erkenntnissen hier in Deutschland vergleichen zu können. Mit dem Artsul FC haben wir einen aufstrebenden Zweitligisten gefunden, der sein Interesse bekundet hat. Ob das Projekt finanziell möglich werden wird, soll sich demnächst entscheiden.“
Während ihres Aufenthalts in der zweitgrößten Stadt des Landes besuchten Froese und Raadts auch weltbekannte Erstliga-Klubs wie Vasco und Flamengo Rio de Janeiro, „wo wir dem Training der ersten Mannschaft zuschauten“, erzählte der Potsdamer. „Und die dortigen Fußballschulen, die meist in Armenviertel liegen, haben auch eine wichtige soziale Funktion.“ Die vielen Eindrücke gilt es nun zu verarbeiten, ehe Froese am Samstag mit Falkensee/Finkenkrug daheim gegen Motor Eberswalde in die Brandenburgliga-Saison startet. Michael Meyer
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