Sport: Tsunami-Gedenkspiel
Thailands Fußballerinnen besiegten Vietnam 1:0
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Phuket - Es war die ungewöhnlichste Fußball-Atmosphäre der Welt, die da zum Jahresabschluss unter dem subtropischen Abendhimmel von Phuket entstand. Schwer statt leicht, feierlich statt gelöst. Leise Töne herrschten vor als Thailands Fußballfrauen zu einem ganz besonderen Freundschaftsspiel gegen Vietnam antraten, den Gewinner der kürzlich erst in Manila auf den Philippinen ausgetragenen 23. Südostasien-Spiele (SEA-Games). Es war das wohl schwerste Spiel der Thai-Frauen. Ein Spiel zum Gedenken an den Tsunami vor einem Jahr, vor allem an die Opfer dieser Flutkatastrophe, zu denen auch Torhüterin Nongkram Phetpoonsap gehört. Zwei Wochen nach der Flutwelle mussten die Mannschaftskameradinnen ihre Schlussfrau identifizieren. Jetzt spielten sie für ihre Nummer eins. In Memoriam.
„Nongkram Phetpoonsap hat alltags als Hotel-Angestellte in Khao Lak gearbeitet. Sie wollte Touristen helfen, ihr Leben zu retten. Sie lief hinaus an den Strand, um die Menschen zum Weglaufen vor der Welle zu bewegen. Doch das war schon zu spät. Beim Versuch, anderen zu helfen, hat unsere Torhüterin ihr Leben gelassen“, erinnert Thailands Generalsekretär Worawi Makudi an das Geschehen vor gut einem Jahr. Tief bewegt schildert er dieses auf der Haupttribüne des 15 000 Zuschauer fassenden Stadions von Phuket. „Dieses Spiel ist eine von vielen Aktivitäten des Fußballverbandes und unserer Regierung“, sagt Makudi. „Auch die FIFA hat uns unterstützt in dieser ohnehin fußballschwachen Region Thailands und für viele Schulen Sportequipment gegeben. Es hat viele verschiedene Aktivitäten zur Erinnerung an den Tsunami vor einem Jahr gegeben.“
Dass gut 5000 Menschen ins Surakul-Stadion kamen, unterstreicht die Bedeutung dieses Memorial-Events. Denn diese Zahl ist groß, wenn man einmal vergleicht, dass das Männerteam im 60 000-Riesenrund des Rachamangala von Bangkok schon vor nur 1000 Menschen gekickt haben. Das Resultat in Phuket gegen die anerkannt starken Vietnamesinnen, 1:0, ist jedoch keinesfalls zweitrangig. „Thailands Team hat seiner toten Torhüterin ein Jahr nach dem Unglück gehörigen Respekt erwiesen. Die Spielerinnen sind mit großer Genugtuung vom Feld gegangen. Vietnam möchte schon bald ein erneutes Spiel gegen uns bestreiten“, sagt Worawi Makudi. „Das tut unserem Frauenfußball gut und auch der Region, die froh ist, dass viele Dinge nach der Katastrophe inzwischen wieder halbwegs normal verlaufen. Wir freuen uns darüber, dass die Lebensfreude wieder zurückkehrt.“ R. H.
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