Von Michael Meyer: Tugenden und neuer Schwung
Nach dem 4:0 am Mittwoch gegen Wilhelmshaven will Babelsberg 03 auch morgen bei Altona 93 gewinnen
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Ausgerechnet der zweifache Torschütze des Nachholspiels hüllte sich in Schweigen. „Ich sage nichts – es ist genug geschrieben“, meinte Clemens Lange, der den Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg am Mittwochabend bei dessen 4:0 gegen den SV Wilhelmshaven (PNN berichteten) mit einem Doppelpack (78., 82.) endgültig auf die Siegerstraße geschossen hatte, nur lapidar. Die Unzufriedenheit scheint tief zu sitzen beim Stürmer, der nach seinem Tor zum 2:0 am 31. August letzten Jahres daheim gegen Magdeburg lange auf seine Meisterschaftstore zwei und drei warten musste. Lange will statt zu sprechen lieber treffen – am liebsten gleich wieder am kommenden Samstag, wenn die Nulldreier beim Tabellen-14. Altona 93 ihre englische Woche beenden.
In Hamburg würde auch Patrick Moritz gern gleich wieder nachlegen. Am Mittwochabend hatte er den SVB mit einem schönen Freistoßtor in Führung geschossen (19.). „Das letzte Mal ist mir ein solches Tor gegen Mainz gelungen“, meinte der 31-Jährige, der Mitte August 2008 im DFB-Pokalheimspiel gegen den Zweitligisten in der Nachspielzeit auf gleiche Weise zum 1:1 getroffen hatte und nun mit sechs Saisontreffern wieder Babelsbergs bisher erfolgreichster Saison-Torschütze ist. Dass Nulldrei nach besagtem 1:0 einen Gang zurück gesteckt hatte, begründete Mannschaftskapitän Almedin Civa so: „Nachdem wir davor so lange nicht gewonnen hatten, wollten wir den Vorsprung jetzt erst einmal sichern. Das 2:0 war dann wie eine Befreiung, und das vierte Tor war super herausgespielt.“ Nach Vorarbeit Sven Hartwigs und Julian Prochnows umspielte Rainer Müller noch Torwart Fabian Lucassen zum 4:0 (88,). „Da konnte ich nicht viel falsch machen“, meinte Torschütze Müller dazu.
Auch Trainer Dietmar Demuth zeigte sich gestern erleichtert über den ersten Rückrunden-Sieg. „Am Mittwoch hat die Truppe endlich wieder die Tugenden gezeigt, die uns in der Hinrunde stark gemacht hatten. Nun wollen wir den neuen Schwung mit nach Altona nehmen und auch dort unser Spiel durchziehen“, erklärte er. Im September hatte der SVB daheim gegen Aufsteiger Altona durch Tore Stefan Kutschkes und Matthias Rudolphs mit 2:0 (0:0) gewonnen.
Die Hamburger sind mit zwei Niederlagen gegen Hannover II (0:3) und Holstein Kiel (0:4) ins Jahr gestartet; am Dienstag verloren sie daheim ein Testspiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli mit 0:2. Mit Thomas Seeliger hat Altona 93 seit Mitte Februar einen neuen Trainer. Der 42-jährige Ex-Bundesliga-Profi beerbte Torsten Fröhling, der aus – wie es hieß – „wirtschaftlichen Gründen“ beurlaubt wurde; so wie der gesamte bisherige vierköpfige Trainerstab. „Wir sind nur Außenseiter gegen die Babelsberger, die in der Liga eine gute Rolle spielen und erst einmal verloren“, sagte Seeliger. „Trotzdem müssen wir in unserer Situation versuchen zu punkten, denn wir wollen nicht absteigen. Wir wissen aber, dass Babelsberg sehr kompakt steht, keinen Hurra-Fußball spielt und seine Chancen über Standards und Konter suchen dürfte.“ Präsident und Hauptsponsor Dirk Barthel fordert währenddessen: „Es müsste mal wieder ein Sieg her!“
Das wollen Lange, Moritz, Müller & Co mit aller Macht verhindern.
Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.
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