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Landeshauptstadt: Tulpenfest 2006 noch nicht gesichert Niederlande-Verein sucht Bürgen / Stadt schlägt Kooperation mit Handel und Gastronomie vor

Innenstadt - Ein Potsdamer Frühling ohne Tulpenfest? In diesem Jahr könnte es erstmals dazu kommen.

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Innenstadt - Ein Potsdamer Frühling ohne Tulpenfest? In diesem Jahr könnte es erstmals dazu kommen. Noch hat sich der Verein zur Pflege der niederländischen Kultur in Potsdam nicht endgültig entschieden, das beliebte Fest im Holländischen Viertel am 22. und 23. April auszurichten. Erst im vergangenen Jahr wurde das zehnjährige Bestehen des Frühlingsfestes gefeiert.

Begründet wird das Zögern mit finanziellen Risiken, für die die Vorstandsmitglieder seit Jahren privat haften. Vereinsvorsitzender Hans Göbel erklärte: Wie allgemein üblich, müssen wir eine Ausfallbürgschaft vorweisen.“ Für das Tulpenfest sind das 30 000 Euro. Benötigt werden solvente Bürgen, die im schlimmsten Fall – bei Ausfall des Festes oder fehlenden Besuchern – für die Kosten einspringen. „Diese Summe ist für uns zu hoch, das Risiko für einen Einzelnen zu groß“, so Göbel. Gleichzeitig machte er deutlich, dass diese Bürgschaft noch nie in Anspruch genommen werden musste. „All unsere Feste haben sich getragen.“ Umso bedauerlicher sei es, dass die Stadt die Bürgschaft versage.

Bereits Ende des vergangenen Jahres machten Göbel sowie der ehemalige Vereinsvorsitzende Hans-Christian Wendland auf die finanziellen Schwierigkeiten aufmerksam. Oberbürgermeister Jann Jakobs versprach damals, nach Möglichkeiten der Unterstützung zu suchen. Nach einem Gespräch mit der Stadtverwaltung hat sich nichts geändert. Die städtische Geldspritze liegt nach wie vor bei 8000 Euro aus den Hauptstadtmitteln. Einzig die Zusage, besondere Hotelkonditionen für die Übernachtung der vornehmlich niederländischen Standbetreiber zu organisieren, wurde laut Göbel gemacht.

Dr. Sigrid Sommer, Leiterin für Kommunikation in der Stadtverwaltung, erklärte, nicht allein die Stadt müsse sich engagieren. Mehr als die bisher zugesagten Gelder könne die Stadt nicht zuschießen, so Sommer. Von den insgesamt 18 000 Euro des Hauptstadtmittelfonds bekomme der Verein schon den größten Anteil. „Das Böhmische Weberfest in Babelsberg erhält 7000 Euro, das studentische Filmfestival ,SehSüchte“ 3000 Euro.“ Immerhin: OB Jakobs hat laut Sommer angeboten, den niederländischen Botschafter in Deutschland, Peter P. van Wulfften Palthe, um Hilfe zu bitten. „Schließlich ist das auch eine wertvolle Werbung für die Niederlande“, so die Marketingleiterin.

In erster Linie sehe sie die Einzelhändler und Gastronomen in der Pflicht, schließlich würden vor allem diese von den Festen profitieren. „Die Potsdamer Erlebnisnacht im vergangenen Jahr hat bewiesen, wie positiv sich die Zusammenarbeit von verschiedenen Branchen auswirken kann“, meinte Sommer. Noch für den laufenden Monat ist ein weiteres Gespräch zwischen Verein und Stadt anvisiert, berichtete Sigrid Sommer. Dann solle der Verein Ideen zu Kooperationen mit verschiedenen Partnern präsentieren. Vereinsvorsitzender Hans Göbel reagierte: „Unsere Ideen haben zu zwei etablierten Festen geführt.“

Einig sind sich indes beide, dass solch eine große Aufgabe nicht auf schmalen Schultern liegen darf – „ob nun bei der Stadt oder dem Verein“, so Sommer. Immerhin sei dieses Fest etabliert und verdiene ein breites Bündnis. UndNicht zuletzt verdient Potsdam weiterhin solch einen stimmungsvollen Auftakt in den Frühling.

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