VORFREUDE: Turbine in der Weite des Platzes
Vorm heutigen DFB-Pokalfinale erst Medienrummel, dann Abschlusstraining im Olympiastadion
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VORFREUDEVorm heutigen DFB-Pokalfinale erst Medienrummel, dann Abschlusstraining im Olympiastadion Von Michael Meyer „Hier trainieren der neue Deutsche und der baldige Deutsche Meister“, flachste Bernd Schröder, als er gestern nachmittag mit seinen Potsdamer Turbine-Kickerinnen im Berliner Olympiastadion die letzte Trainingseinheit vor dem heutigen DFB-Pokalfinale gegen den FFC Frankfurt absolvierte. Denn nebenan, auf der anderen Hälfte des Rasenplatzes, schob sich Bremens Elf um Ismael, Ailton und Micoud die Bälle zu. Die eine oder andere Potsdamerin schielte da schon mal hinüber – den Anweisungen ihres Coaches und seines Assistenten Dirk Heinrichs folgten dennoch alle sichtlich konzentriert. Auch Conny Pohlers packte erst nach den letzten Dehnübungen noch einmal ihre Videokamera aus, die sie eine Stunde zuvor beim Betreten des Innenraumes bereits durch das Stadionrund geschwenkt hatte. Manche Potsdamerin blickte da doch ein bisschen ehrfürchtig hoch zu den gestern noch leeren Rängen, über die noch ein wenig Baulärm hallte. „Ein Super-Stadion. Fast wie unseres daheim, nur ein bisschen größer“, gab sich Torfrau Nadine Angerer betont cool. Ariane Hingst und Viola Odebrecht hatten währenddessen schon den Weg zu einigen Frankfurter Spielerinnen, die vor dem FFC Turbine trainierten, gefunden. Ariane Hingst herzte Renate Lingor, Viola Odebrecht scherzte mit Patrizia Barucha, auch Nia Künzer und Birgit Prinz begrüßten Potsdams Nationalspielerinnen. Lockerheit statt Verkrampfung zwischen beiden Seiten. Am Spielfeldrand rätselten einige Zuschauer währenddessen, ob Lingor und Künzer – entgegen der Ankündigung ihrer Trainerin Monika Staab – heute nicht vielleicht doch für den Pokalverteidiger auflaufen werden Nach Warmlaufen und Ballübungen bat Schröder seine Schützlinge zu einem kurzen Trainingsspielchen, „um die Weite des Platzes kennen zu lernen“, wie er erklärte. Abschließendes Dehnen, und schon war die Trainingsstunde vorbei. Zufrieden, Herr Schröder? „Naja, warten wir mal morgen ab“, meinte Potsdams Übungsleiter, dessen Mimik enorme innere Anspannung verriet. Stunden zuvor hatten Schröder und Ariane Hingst als Mannschaftskapitän großes Medieninteresse genossen. Auf der Pressekonferenz zum Pokalfinale bei DaimlerCrysler in der Berliner City mit allen vier Endspiel-Teilnehmern unterstrich Schröder Potsdams Vorhaben, heute das hohe Niveau des deutschen Frauenfußballs zu repräsentieren. „Die beiden Spiele am Sonnabend und zwei Wochen später beim FFC Frankfurt werden zeigen, welche Mannschaft die derzeit beste im deutschen Frauenfußball ist“, erklärte er diplomatisch, ehe er zahlreiche Einzelinterviews gab und ZDF-Moderator Michael Steinbrecher mit Vorabinformationen für das ZDF-Sportstudio heute abend versorgte. Seine Trainerkollegin Monika Staab freute sich, „dass der Gegner Potsdam heißt, weil damit die beiden wirklich besten Mannschaften im Finale stehen. Wir erwarten ein tolles, attraktives Fußballspiel, das eine gute Werbung für den Frauenfußball in Deutschland sein wird.“ Und auch „Ari“ Hingst zeigte sich äußerlich gelassen. „Potsdam hat den Ruf, ewiger Zweiter zu sein. Wir können das im Finale nur bestätigen oder widerlegen.“ Um nachzuschieben: „Es wird aber echt Zeit, dass mal ein anderer den Pott in den Händen hält!“ Um sich weitere auf die heutige Partie konzentrieren zu können, rückte Turbine nach dem gestrigen Abschlusstraining ins Potsdamer Ascot-Bristol-Hotel ein. Heute vormittag ist noch ein Spaziergang durch Drewitz angesagt, ehe es nach dem Mittagessen um 14 Uhr wieder nach Berlin geht. Laufen die Schröder-Schützlinge dann auf den Rasen des Olympiastadions auf, werden die Ränge nicht mehr so leer und leise sein wie gestern. Im Gegenteil Nicht unbeeindruckt von der Spielstätte blieben Potsdams Kickerinnen gestern vom Berliner Olympiastadion. Conny Pohlers (Foto) griff – wie schon während der WM 2003 in den USA – zu ihrer Videokamera, und auch andere „Turbienen“ schossen erste Erinnerungsfotos. Nicht nur auf ihre Beine, sondern auch auf Tatoos setzen heute einige Potsdamerinnen wie Anja Mittag. „Mittag“ heißt das chinesische Schriftzeichen auf ihrer rechten Wade (Foto), „Hoffnung“ ein weiteres auf ihrem Rücken. Beim DFB-Empfang gestern Abend im Schloss Charlottenburg spendierte Turbine Präsentkörbe mit typischen Produkten aus Werder/Havel (Foto: Turbine-Chef Günter Baaske mit Aachens Präsident Horst Heinrichs/links.).
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