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Doch noch gewonnen. Viola Odebrecht hat hier in der Schlussminute des Bundesligaspiels beim USV Jena zum 3:2-Sieg getroffen und sichert Turbine Potsdam damit die weitere Spitzenposition in der Tabelle.

© Jan Kuppert

Von Michael Ulbrich: Turbine kam mit blauem Auge davon

Knapper 3:2-Sieg der Potsdamer Fußballerinnen beim USV Jena / Verdacht auf Sehnenanriss bei Bajramaj

Stand:

Bernd Schröder hielt sich beide Hände vors Gesicht. Der Trainer Turbine Potsdams mochte gar nicht mehr hinsehen. „Das war eine Scheißleistung“, gestand er, nachdem der Spitzenreiter der Frauenfußball-Bundesliga am Sonntag knapp mit 3:2 (0:1) beim FF USV Jena gewonnen hatte. „Mit Gottes Hilfe“, wie Schröder sagte. „Wir sind nochmal mit einem blauen Auge davongekommen.“

Jena machte es vor 580 Zuschauern von Beginn an geschickt, ließ Potsdam kaum kombinieren. Und nach 23 Minuten segelte die Kugel ins Tor – aber nicht der Favorit jubelt, sondern Jenas Genoveva Añon- ma, die aus halblinker Position ins entlegene Eck getroffen hatte. Nach 29 Minuten wurde Schröder selbst zur Zielscheibe: Die Ex-Potsdamerin Laura Brosius jagte ihrem ehemaligen Trainer den Ball via Befreiungsschlag um die Ohren. Potsdam konnte nicht gefährlich werden, weil Jena es nicht zuließ. Schröder zur Pause: „Die erste Halbzeit war lahmarschig“.

Dementsprechend nahm er sich seine Schützlinge zur Brust. „In der Kabine nebenan war es relativ laut“, verriet Jenas Cheftrainer Daniel Kraus später. Und die Standpauke half: Nach dem Seitenwechsel zeigte sich Potsdam agiler; im Fallen verwertete Anja Mittag eine Kemme-Eingabe zum Ausgleich (54.). Danach aber wurde Potsdams Leistung nicht besser, musste die Schiedsrichterin helfen, um Turbine in die Spur zu bringen. Carolin Schiewe, die das Fußball-ABC in Potsdam erlernte, wurde bei einem Befreiungsschlag von Yuki Nagasato gestört: Elfmeter. Im Höchstfall war dies gefährliches Spiel, das gäbe einen indirekten Freistoß. Doch Marjia Kurtes (Düsseldorf) bleibt bei ihrer Entscheidung. „Über die Schiedsrichterin sage ich lieber nichts“, bemerkt Schröder, der selbst peinlich berührt schien. Jennifer Zietz traf zum 2:1 (72.). Doch Jena steckte nicht auf, Genoveva Añonma schlug noch einmal zu, nutzte dabei Fehler Babett Peters und Josephine Hennings zum 2:2 (83.). Eine Riesenlast fiel den Potsdamerinnen von den Schultern, als Viola Odebrecht in der Schlussminute nach einer Vorlage Nagasatos das Leder aus sechs Metern zum 3:2-Sieg in die Maschen jagte. „Ein Remis wäre heute normal gewesen“, räumte Trainer Schröder ein. „Hut ab vor dem USV.“

Allerdings trübte eine Verletzung von Nationalspielerin Fatmire Bajramaj Turbines glücklichen Erfolg. Die 22-Jährige musste mit Verdacht auf einen Sehnenanriss in der Muskulatur oberhalb des rechten Knies ausgewechselt werden. Sie wurde nach Auskunft Schröders nach Potsdam gebracht und wird sich am heutigen Montag in Berlin einer Kernspintomografie unterziehen. Diese soll Auskunft über die Schwere der Verletzung und eine mögliche Zwangspause geben. „Näheres können wir erst nach der Untersuchung sagen“, so der Trainer, der mit seiner Mannschaft am Sonntag gleich weiter ins Sporthotel Grünberg des Hessischen Fußball- Verbandes reiste. Dort wird heute noch trainiert, ehe am Dienstag ab 14 Uhr beim dann noch drei Bus-Stunden entfernten SC 07 Bad Neuenahr Turbines Nachholspiel ansteht.

Turbine Potsdam: Sarholz; Schmidt, Peter, Henning; Wesely (46. Kerschowski), Odebrecht, Zietz, Kemme (90. Löwenberg); Nagasato, Bajramaj (80. C. Schröder), Mittag. (mit dpa)

Michael Ulbrich

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