zum Hauptinhalt
Kaum probate Mittel. Bei Turbine Potsdam – hier versucht Yuki Nagasato (Mitte), sich gegen Jacqueline Klasen (l.) und Vanessa Martini durchzusetzen – rief laut Trainer Bernd Schröder kaum eine Spielerin ihre Leistung ab.

© Jan Kuppert

FRAUEN-FUSSBALL: Turbine patzt im Titelrennen

Die Potsdamerinnen verloren mit 0:1 in Essen - bleiben aber dennoch Tabellenführer in der Frauen-Bundesliga

Stand:

Der frisch gekürte Champions-League-Halbfinalist 1. FFC Turbine Potsdam konnte am Sonntag in der Frauenfußball-Bundesliga nicht an die zuletzt gezeigten starken Leistungen anknüpfen und musste überraschend die zweite Saison-Niederlage einstecken. Der deutsche Meister verlor bei der SG Essen-Schönebeck mit 0:1. „Diese Niederlage war verdammt ärgerlich“, bilanzierte Turbine-Trainer Bernd Schröder. „Vor allem wenn man sieht, dass wir mit einem Sieg in der Tabelle weggezogen wären.“ Denn auch Verfolger Duisburg patzte – das Topspiel gegen den Tabellenvierten Wolfsburg endete 1:2. Das Titelrennen bleibt also spannend, auch weil sich der zuletzt schwächelnde 1. FFC Frankfurt durch einen 3:1-Erfolg in Bad Neuenahr zurückmeldete. Das Spitzenquartett rückt nun näher zusammen – nur zwei Zähler liegt Turbine (38 Punkte) nach dem 16. Spieltag vor Duisburg (36) und vier vor den punktgleichen Teams aus Frankfurt und Wolfsburg (beide 34).

Vor 1012 Zuschauern hatte die SG Essen-Schönebeck das Spiel von Beginn an fest im Griff: Vor heimischer Kulisse spielte sie druckvoll und aggressiv nach vorne und ließ den Turbinen in der Anfangsphase keine Chance. Schon nach zwei Spielminuten hatte Essen die erste Großchance des Spiels. Doch Caroline Hamanns Schuss aus 16 Metern ging knapp links am Tor vorbei. Erst nach einer Viertelstunde kamen die Potsdamerinnen besser ins Spiel. Zunächst wurde Bianca Schmidts Kopfball von der SG-Abwehr abgeblockt (14.), dann hatte Genoveva Anonma die Führung auf dem Fuß. Doch Potsdams erfolgreichste Angreiferin traf aus sechs Metern den Ball nicht richtig (15.). Gerade als die Potsdamerinnen besser wurden, erzielte SGS-Stürmerin Isabelle Wolf in der 22. Minute per Kopf das 1:0. „Wir hatten nach der Essener Führung noch genug Zeit, um das Spiel wieder zu drehen“, sagte der enttäuschte Schröder hinterher. „Doch das Schlimme war, dass keine Spielerin auf dem Platz heute auch nur annähernd ihr Potenzial abrief.“

Eingangs der zweiten Hälfte bot sich ein ähnliches Bild: Die SGS war weiterhin torgefährlich und Turbine in Person von Draws (48.), Göransson (50.) und Odebrecht (55.) zeigte sich im Abschluss zu harmlos. In der 70. Minute gab es dann für Essen die nächste Großchance des Spiels. Ein Eckball von Ioannidou segelte über Naeher hinweg an den langen Pfosten, von wo Hartmann den Ball knapp neben das Tor köpfte. Gegen die gefährlichen Eckbälle der Gastgeberinnen fanden die Turbinen kaum probate Mittel.

In der Schlussviertelstunde drehten die Potsdamerinnen dann doch noch auf. Vidarsdottir (84.), Hanebeck (87.) und Schmidt (89.) hätten noch für einen Punkt sorgen können – doch der Endspurt kam zu spät. „Wir haben hier heute nicht unverdient verloren“, lautete Schröders Fazit. „Essen hat von Beginn an Druck gemacht und gekämpft. Wir haben einfach nicht in unser Spiel gefunden“, so der 69-Jährige weiter.

Anne Golombeck

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })