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Turbine-Trainer Bernd Schröder

© Patrick Pleul/dpa

Frauenfußball: Turbine Potsdam: Sieg und Frieden

Der deutsche Frauen-Fußballmeister 1. FFC Turbine Potsdam hat die zweite Runde der Champions-League erreicht. Im Streit mit Dauerrivalen FFC Frankfurt sind beide Seiten nach dem sogenannten Hass-Spiel auf Entspannung bedacht.

Stand:

Potsdam/Frankfurt/Main - Am Mittwoch stand der Sport bei Turbine Potsdam wieder im Vordergrund. Nach  dem verlorenen Skandalspiel vom vergangenen Wochenende gegen 1. FFC Frankfurt, das für drei Spielerinnen im Krankenhaus endete, konnte Turbine trotz erheblicher Verletzungsorgen punkten: Der zweimalige Königsklassen-Gewinner setzte sich trotz arger Verletzungsprobleme am Mittwoch im Rückspiel vor 2460 Zuschauern gegen Standard Lüttich mit 5:0 (2:0) durch. Turbine hatte bereits das Hinspiel vor einer Woche in Belgien mit 3:1 für sich entschieden. Die Treffer im Rückspiel in Potsdam erzielten Natasa Andonova (18., 47. und 90.+2), Yuki Ogimi (45.+2) sowie Genoveva Anonma (87.). Das Team von Trainer Bernd Schröder kontrollierte von Anfang an das Spielgeschehen und erarbeitete sich eine Vielzahl von Tor-Gelegenheiten. Aber erst nach 18 Spielminuten konnte die 18-jährige Mazedonierin Andonova erstmals die Vorarbeit ihrer Teamkollegin Lisa Evans zum 1:0 für Turbine nutzen. Kurz vor der Halbzeitpause machte Andonova das Spiel schnell und passte auf ihre japanische Teamkollegin Yuki Ogimi. Diese fackelte nicht lange und schlenzte zur 2:0-Führung.
Nach der Halbzeitpause waren gerade zwei Minuten gespielt, da klingelte es erneut im Kasten der Standard-Keeperin Kelly Ickmans.
Potsdams beste Spielerin an diesem Tag, Natasa Andonova, erhöhte auf 3:0. Kurz vor Spielende erhöhte Genoveva Anonma für Potsdam. Sie wurde im Strafraum per Flanke bedient, dreht sich und verwandelte eiskalt zum 4:0. Den Schlusspunkt setzte in der Nachspielzeit erneut Andonova.

Auch im eigentlich immer angespannten Verhältnis zwischen den beiden deutschen Topmannschaften Turbine und Frankfurt zeichnet sich Entspannung ab. Die gegenseitigen Anfeindungen sollen ein Ende haben. So will es Siegfried Dietrich als Manager des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FFC Frankfurt nach dem Skandalspiel vom vergangenen Wochenende.
„Das war keine gute Leistung von uns. Wir haben uns blöd verhalten“, meinte Potsdams Coach Bernd Schröder bereits bei der anschließenden Pressekonferenz und befürchtete eine neue „überdimensionale Feindschaft“ zwischen beiden Teams. Die Lage zwischen beiden Klubs gilt seit Jahren als angespannt. Schröder und Dietrich sind keine Freunde, sie gelten als die großen Antipoden in der Liga, was sich auch auf das Fanverhalten auswirkt. Wurden die Frankfurterinnen im Karl-Liebknecht-Stadion früher gerne als „Würstchen“ bezeichnet, kam es am Wochenende erstmals zu Gewalttätigkeiten: Frankfurts Manager Dietrich wurde aus dem Fanblock mit mindestens einem Trommelstock beworfen. Er sei „bespuckt, beschimpft und beworfen worden“, sagte Dietrich, nachdem sein Team in Überzahl den Siegtreffer 2:1-erzielt hatte.
Zwtl.: „Nicht zu toleriendes Verhalten“ Inzwischen hat offenbar der Verarbeitungsprozess eingesetzt.
Dietrich betonte: „Wir wollen angesichts des Rückspiels deeskalierend wirken, notfalls mithilfe des DFB“, kündigte Dietrich eine Bereitschaft zum „Cut“ an. „Lasst uns positiv nach vorne schauen. Der Frauenfußball braucht keine negativen Schlagzeilen“, sagte Dietrich. Auch im Potsdamer Lager gilt diese Meinung. „Es sind Emotionen reingebracht worden, die nicht nötig sind“, sagte Schröder.
Aus Potsdam sind Mails in Frankfurt eingetroffen, in denen sich die Fans für ihre Aggressionen entschuldigen, bestätigte Dietrich.
Ein Turbine-Fanclub meldete sich im Internet zu Wort. „Solch ein Verhalten ist nicht zu tolerieren und auch nicht im Sinne des Frauenfußballs“, heißt es bei „turbinefans.de“ zur Entschuldigung. dapd (mit dpa)

Rainer Hennies

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