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Sport: Turbine testet Schweizer Nationaltorfrau

Potsdams Bundesliga-Fußballerinnen beginnen heute ihre Vorbereitung auf die weitere Saison und reisen mit Gaëlle Thalmann ins Trainingslager Zinnowitz / Vertrag mit Anna Bornhoff wurde aufgelöst

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Mit Strandläufen, Hallentraining und neuen Gesichtern bereiten sich Potsdams Turbine-Fußballerinnen ab heute auf die weitere Meisterschafts-Saison vor. Am Vormittag steht ab 8 Uhr eine erste Übungseinheit im heimischen Luftschiffhafen an, ehe der Bundesligist nach gemeinsamem Frühstück im benachbarten Kongresshotel an die Ostsee nach Zinnowitz fährt, wo er bis zum Montag ein Trainingslager bezieht. „Die frische Luft dort wird uns allen gut tun und dabei helfen, nach der mehrwöchigen Pause die Glieder wieder in Bewegung zu bringen“, sagt Chefcoach Bernd Schröder, der für seine Spielerinnen tägliche lange Läufe am Strand und ansonsten Hallentraining in der dortigen Sportschule vorgesehen hat. „Wir werden an der Ostsee einen ersten Schritt hin zu einer neuen Trainingsmethodik machen.“ Künftig werde technikorientierter als bisher geübt. „Wir werden schwerpunktmäßig mehr als bisher im koordinativen Bereich arbeiten, um vor allem die technischen Grundlagen weiter zu verbessern“, so Schröder.

Turbine fährt heute mit 21 Spielerinnen ins Zinnowitzer Hotel „Baltic“. Neu dabei ist Gaëlle Thalmann vom Schweizer Erstligisten SC LUwin.ch, derzeit zweite Nationaltorhüterin der Eidgenossinnen hinter Marisa Brunner vom SC Freiburg. Die 21-Jährige kam gestern Abend in Potsdam an und hofft, nach dem Wechsel der deutschen Nationaltorfrau Nadine Angerer von Potsdam nach Stockholm an der Havel eine Chance zu haben. Noch nämlich ist Turbine auf der Suche nach einer weiteren Ballfängerin. Die 23-jährige Norwegerin Caroline Knutsen vom norwegischen Meister Kolbotn IL, die im Dezember getestet wurde, ist ohne Einigung mit Turbine wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Schröder: „Thalmann hat sich selbst angeboten und wird in den nächsten Tagen von uns unter die Lupe genommen.“

Mit U17-Nationaltorhüterin Anna Felicitas Sarholz, Abwehrspielerin Christin Carl und U17-Nationalkickerin Marie- Louise Bagehorn nimmt der Chefcoach heute auch ein Trio des Turbine-Teams 2011 mit an die Ostsee. „Wir wollen ein Zeichen Richtung eigener Nachwuchs setzen“, sagt Schröder. Auch die langzeitverletzte Aferdita Podvorica ist dabei und wird nach ihrer Operation wegen eines Kreuzbandrisses im linken Knie nun an der Küste ihr Reha-Training aufnehmen. Andererseits fehlen drei Spielerinnen: Während Carolin Schie- we und Laura Brosius – wie vereinbart – noch im Winterurlaub weilen, gehört Anna Bornhoff nicht mehr dem FFC Turbine an. Die 26-Jährige, die im bisherigen Saisonverlauf in drei Ligaspielen und einer Pokalpartie jeweils eingewechselt wurde, war im vergangenen Sommer vom Liga-Kontrahenten TSV Crailsheim nach Potsdam gekommen und ist beruflich als Assistentin der Geschäftsführung der Leichathletik-WM 2009 in Berlin tätig. „Wir haben“, erklärt der Coach, „den Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst, weil Anna Bornhoff Beruf und Bundesliga-Training nur noch schwer miteinander vereinbaren konnte.“

In den kommenden zehn Tagen steht vor allem Hallentraining auf Turbines Trainingsplan in Zinnowitz und daheim, geht es doch am nächsten Samstag in der Bonner Hardtberghalle beim T-Home/DFB-Hallenpokal bereits um den ersten Titel, der in diesem Jahr bei Deutschlands Fußball-Frauen vergeben wird. Die Potsdamerinnen treffen dort in ihrer Vorrundengruppe C auf die SG Wattenscheid 09, den SC Freiburg und den SC 07 Bad Neuenahr. Nach ihren beiden Titelgewinnen 2004 und 2005 wollen sie diesmal wieder erfolgreicher abschneiden als in den vergangenen beiden Jahren, als sie jeweils im Viertelfinale vom SC Freiburg aus dem Turnier-Rennen geworfen wurden.

Aber auch in der weiteren Freiluft-Saison hat Schröder mit seiner Truppe einiges vor. „Wir wollen noch einmal angreifen, denn wir haben die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben“, verkündet er. „Wir hatten zuletzt in der Bundesliga und im DFB-Pokal zwei unglückliche Niederlagen, haben aber nur sechs Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter.“ Mut habe ihm gemacht, dass Tabellenführer FFC Frankfurt zuletzt im Nachholspiel beim VfL Wolfsburg durch ein 1:1 überraschend zwei Zähler abgegeben habe. „Unsere Mannschaft steht, und sechs Punkte kann man noch aufholen, schließlich sind dafür noch 13 Spiele Zeit. Diesen Anspruch an uns selbst müssen wir schon haben“, so Schröder. Wenn Turbine alle weiteren Partien gewänne, sei der Titel immer noch drin.

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