zum Hauptinhalt
In die Zange genommen. Der 1. FFC Turbine Potsdam  hier wird Viola Odebrecht (Mitte) von Verena Faißt (l.) und Leni Larsen Kaurin gestoppt  kam besser mit dem schneebedeckten Rasen klar.

© Manfred Thomas

Sport: Turbine übernimmt die Spitze

Auf schneebedecktem Boden schlugen die Potsdamerinnen Wolfsburg mit 4:0

Stand:

Der Titelverteidiger 1. FFC Turbine Potsdam hat in der Frauenfußball-Bundesliga die Tabellenführung zurückerobert: Die Potsdamerinnen gewannen gestern im Karl-Liebknecht-Stadion mit 4:0 (0:0) gegen den Tabellenvierten VfL Wolfsburg und haben mit 40 Zählern nach 16 Spieltagen nun einen Punkt mehr auf dem Konto als der 1. FFC Frankfurt. Wegen heftiger Schneefälle konnten die Hessinnen die Spitzenpartie gegen Verfolger FCR Duisburg allerdings nicht austragen, drei weitere Partien wurden ebenfalls gestrichen. Im „Karli“ war die Lage auch nicht rosig – erst am frühen Morgen wurde der Platz für das Spiel freigegeben. Die Wolfsburgerinnen traten nur unter Protest an und nahmen an der anschließenden Pressekonferenz nicht teil.

Die 620 Zuschauer sahen eine eher bedächtige erste Halbzeit, in der beide Teams ihre Schwierigkeit mit dem unberäumten Rasen hatten. In Hälfte zwei dominierten schließlich die Gastgeberinnen das Spiel: Nationalstürmerin Anja Mittag brachte Potsdam in der 59. Minute aus Nahdistanz in Führung. Fünf Minuten zuvor war Mannschaftskapitän Jennifer Zietz bereits mit einem Elfmeter gescheitert – ihr Schuss ging übers Tor. Fatmire Bajramaj war im Wolfsburger Strafraum von den Beinen geholt worden, und Schiedsrichterin Daniela Illing zeigte sofort auf den Punkt.

Für den zweiten Treffer sorgte Yuki Nagasato, die Turbine-Coach Bernd Schröder erst kurz zuvor aufs Feld geschickt hatte, nach einem Zuspiel von Isabell Kerschowski aus 14 Metern (75.). Drei Minuten vor dem Schlusspfiff schaffte schließlich Bajramaj mit dem 3:0 endgültig klare Verhältnisse: Abermals war es Kerschowski, die die Vorlage für den Treffer gab. In der 89. Minute schoss Bianca Schmidt aus zwölf Metern ins lange linke Eck zum 4:0-Endstand ein.

Bernd Schröder hatte vor dem Spiel Revanche angekündigt, schließlich unterlagen seine Turbinen im Hinspiel knapp und seiner Meinung nach unglücklich mit 1:2. Verständnis für das Verhalten der Wolfsburgerinnen, die Pressekonferenz zu boykottieren, fand er nicht. „Mit Blick auf die WM stehen unsere Spielerinnen sehr unter Druck“, so der Trainer. „Wir müssen die Champions League, den DFB-Pokal und die Bundesliga bestreiten und können es uns nicht erlauben, Spiele wegen einer Schneedecke ausfallen zu lassen. Früher hätten wir darüber gar nicht diskutiert.“ Allein seine Mannschaft habe acht Spielerinnen in ihren Reihen, die in zehn Tagen mit der WM-Vorbereitung beginnen. Sie sollten sich in diesem letzten Punktspiel des Jahres unbedingt noch einmal dem heimischen Publikum präsentieren. Insgesamt kamen die Potsdamerinnen deutlich besser mit den widrigen Umständen klar und beherrschten mit langen Bällen über die Flügel und guten Diagonalpässen das Spiel.Henner Mallwitz

Turbine Potsdam: Sarholz; Schmidt, Peter, Henning; I. Kerschowski, Odebrecht, Zietz, Kemme; Bajramaj, Keßler (73. Nagasato), Mittag.

Henner Mallwitz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })