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Sport: Turbine zieht mit Spitzenreiter gleich

Durch Tore von Anja Mittag und Jessica Wich sensationeller 3:0-Erfolg beim FC Duisburg

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Was vor Wochen ein Wunschtraum schien, kann Wirklichkeit werden. Die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam krönten gestern ihre Aufholjagd in der Bundesliga mit einem 3:0(2:0)-Erfolg beim Spitzenreiter FC Duisburg und zogen nach Punkten mit ihm gleich. Nur wegen des schlechteren Torverhältnisses liegen sie auf Rang 2, der aber die Teilnahme am UEFA-Cup bedeuten würde.

Viele der 1490 Zuschauer hatten im PCC-Stadion kaum ihre Plätze eingenommen, da knallte es zum ersten Mal. Tabea Kemme schlug in der 3. Minute von rechts eine Flanke in den Strafraum, Jessica Wich stand richtig und versenkte das Leder aus zehn Metern ins Tor. Danach versuchten die Gastgeberinnen,Turbine mit körperbetontem Spiel zu beeindrucken. Besonders die Zweikämpfe zwischen Annike Krahn und Anja Mittag hatten es in sich. Das erste grobe Foul Krahns (9.) ließ Schiedsrichterin Christine Beck noch durchgehen; zwölf Minuten später sah die Nationalspielerin wegen einer „Notbremse“ gegenüber der Potsdamer Stürmerin aber die Rote Karte.

Die Duisburgerinnen zeigten sich kaum geschockt und versuchten trotz Unterzahl das Spiel an sich zu reißen. Fatmira Bajramaj traf die Latte (11.), Torjägerin Inka Grings, die gegen Bianca Schmidt kaum einen Stich bekam, und Linda Bresonik scheiterten an Turbine-Schlussfrau Desiree Schumann. Trotz des Drucks der Gastgeberinnen, der zu Gelben Karten für Isabell Kerschowski und Mannschaftskapitän Jennifer Zietz führte, gelang es den mit drei Stürmerinnen angetretenen Gästen, aus einer sicheren Abwehr heraus immer wieder gefährlich anzugreifen. So fiel in der 37. Minute das 2:0. Diesmal kam die Flanke von Viola Odebrecht und von links; Anja Mittag schob den Ball ein. Nach der Pause versuchte Duisburgs Coach Martina Voss durch Einwechslungen noch einmal Schwung ins Angriffsspiel ihrer Elf zu bringen. Dies gelang aber nur sporadisch. Schrecksekunde in der 50. Minute, als Jessica Wich einen Schlag auf den Knöchel erhielt und ausgewechselt werden musste. Wie schwer die Verletzung ist, wird heute die ärztliche Untersuchung in Potsdam ergeben.

Nach etwa einer Stunde ließen bei den Gastgeberinnen die Kräfte nach. In der 85. Minute lief die eingewechselte Monique Kerschowski mehreren Abwehrspielerinnen davon. Sie legte den Ball quer auf Anja Mittag, die ihn aus 20 Meter Entfernung unter die Latte hämmerte.

3:0 – die Turbinen jubelten um so mehr, da die Konkurrenz patzte: Der 1. FFC Frankfurt verlor beim SC Freiburg1:2, Bayern München kam zu Hause gegen den VfL Wolfsburg über ein 3:3-Remis nicht hinaus. „Wir sind wieder dran“, freute sich Trainer Bernd Schröder. „Wenn wir unsere Leistungen stabilisieren können, ist alles möglich. Nach dem Abgang von zehn Nationalspielerinnen in den letzten drei Jahren haben wohl nur wenige unserem jungen Team einen solchen Aufschwung zugetraut.“

1. FFC Turbine Potsdam: Schumann - Schmidt, Draws, Peter - I. Kerschowski, Odebrecht, Bagehorn, Zietz - Wich (ab 52. M. Kerschowski , Kemme (ab 82. Sainio), Mittag

Erhart Hohenstein

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