Landeshauptstadt: Turbulente Jahre

Herta Hoffmann feierte 100. Geburtstag Innenstadt - Ein wenig viel Trubel für Herta Hoffmann. An ihrem 100. Geburtstag, den sie am Mittwoch im Evangelischen Seniorenzentrum „Emmaus-Haus“ feierte, ist es nicht einfach mit einem Blumenstrauß getan. Fragen werden gestellt und für die Fotografen muss sie sich immer wieder umsetzen, bis das Licht für die Bilder stimmt. Herta Hoffmann nimmt es gelassen, denn so schnell bringt sie nichts aus der Ruhe. Im Berliner Stadtteil Schöneberg geboren, ging sie bis zu ihrem 14. Lebensjahr in Charlottenburg zur Schule. 1928 heiratete sie ihren Mann Walter, der als Bauingenieur arbeitete. Es folgten turbulente Jahre für die junge Frau. 1937, Sohn Helmut war sechs Jahre alt, ging sie mit ihrem Mann nach Afghanistan, wo dieser plante und baute, „was gerade so gebraucht wurde“, erinnert sich Herta Hoffmann. Dazu gehörte auch ein Villa für den Kriegsminister. Aufregend war diese Zeit für sie nicht. Die fremde Kultur, die langen Strecken, die nur zu Pferd zurückzulegen waren. „Tropenhelm auf und einfach losgeritten“, so einfach war das für sie. „Wenn man jung ist, dann ist das alles kein Problem“, erklärt sie ein wenig wehmütig.Mit ihren 100 Jahren ist Herta Hoffmann heute nicht mehr so beweglich. Doch ein täglicher Spaziergang im Garten des Seniorenzentrums, wenn auch mit Gehilfe, der muss schon sein. Und auch sonst ist Herta Hoffmann noch sehr aktiv. Ihr Zimmer, dass sie nun schon 22 Jahre im „Emmaus-Haus“ bewohnt, räumt sie selbst auf und auch ihr Bett lässt sie sich noch nicht vom Pflegepersonal beziehen. Ihr mittlerweile 75-jähriger Sohn, der seit 42 Jahren in den USA lebt, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht zu ihrer Jubiläumsfeier kommen. Doch auch das nimmt Herta Hoffmann sehr gelassen. Bei all dem Trubel an ihrem Ehrentag, „hätten wir ja sowieso kaum etwas voneinander gehabt.“ Dirk Becker

Dirk Becker