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Landeshauptstadt: Türmchen für die Wachen

Haupteingang zum Park Babelsberg erhält sein ursprüngliches Gesicht zurück

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Babelsberg - Am Haupteingang in den Park Babelsberg ist jetzt ein aus dem Lot geratenes Stück der Umfassungsmauer durch vorgesetzte Holzbalken und Zuganker gesichert worden, damit es nicht auf die dortige Bushaltestelle fällt. Diese Arbeiten wirken wenig spektakulär, kündigen aber die komplette Wiederherstellung der Eingangssituation von der Allee nach Glienicke/Ecke Karl-Marx-Straße aus an. Wie Baudenkmalpflegerin Almut Siegel von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erläuterte, sollen die Mauer unter Bewahrung ihrer Alterungsspuren, die Fassade des Pförtnerhauses und das Einfahrtstor samt der daneben gelegen Pforte für Fußgänger ab 2007 mit einem Aufwand von bis zu 300 000 Euro saniert werden.

König und Kaiser Wilhelm I., der von Berlin aus sein Sommerschloss in Babelsberg über diesen Zugang aufsuchte, hatte ihn besonders sorgfältig gestalten lassen. Das als eine Art gotische Vorburg errichtete Pförtnerhaus war 1842 von dem Baumeister Eduard Gebhardt entworfen worden, die Entwürfe für die Eingangssituation wurden dann aber von Langhans d.J. und Ludwig Persius modifiziert. Auch der Parkgestalter Fürst Pückler nahm Einfluss darauf.

Das Haus diente dem Pförtner als Wohnung. Lange Zeit stand es leer, dann wollte es in den 80er Jahren ein Offizier der DDR-Grenztruppen für seine Familie ausbauen. Doch die „Wende“ kam ihm dazwischen, und in den 90er Jahren wurde das Gebäude durch die Schlösserstiftung mit einem dichten Dach versehen und im Inneren renoviert. Seitdem dient es als Wohnung für eine bei der Stiftung angestellte Gemälderestauratorin. Nun muss noch die Fassade restauriert werden; dazu laufen jetzt die denkmalpflegerischen Untersuchungen.

Das schmiedeeiserne, in neogotischem Stil gestaltete größere Einfahrtstor ist verloren gegangen, doch existiert an einem anderen Pförtnerhaus ein Pendant, so dass es nachgestaltet werden kann. Das kleinere Tor zur Pforte ist dagegen noch vorhanden und wird von Metallrestauratoren aufgearbeitet. Die Mauer am Eingang wurde auf beiden Seiten von kleinen, nur in Resten erhaltenen Türmchen abgeschlossen, in denen die patrouillierenden Schlosswachen bei Regen Schutz suchen konnten. In den 50er Jahren wurde ein Stück der Mauer für eine asphaltierte Zufahrt zu den damals in den Park gesetzten Gebäuden der DDR-Akademie für Staat und Recht „Walter Ulbricht“ abgerissen.

Die Wiederherstellung der originalen Eingangssituation kann nur schrittweise erfolgen, erklärte die für den Schlosspark zuständige Kustodin Katrin Schröder. Im nächsten Jahr werden die ersten der heute von der Universität Potsdam genutzten Akademiegebäude leergezogen. In den Jahren 2009/2010 soll dann der Abriss erfolgen. Erst danach ist die Rückführung dieses Parkteils einschließlich des Eingangs auf die ursprüngliche Situation komplett möglich.

Erhart Hohenstein

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