Landeshauptstadt: Turnstraße: Babelsberger wollen Grün und Parken
Denkmalgerechte Generalsanierung im Frühjahr 2012 / Alte Bäume fallen, Stellplätze werden reduziert
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Babelsberg - Spätestens ab Frühjahr nächsten Jahres beginnt die Sanierung der Turn- und Müllerstraße in Babelsberg. So sieht es der Zeitplan der Stadtkontor GmbH vor. Die Forderung der Anwohner auf einer Informationsveranstaltung am Donnerstagabend lässt sich so zusammenfassen: Das Grün in den kleinen Straßen verbessern und die Parkmöglichkeiten erhalten.
Straßenplaner Mike Kühn entwickelte vor den 80 Zuhörern im engen Stadtkontor-Versammlungsraum sechs unterschiedliche Varianten von „ganz schön“ bis „autogerecht“. Die Variante „alles so lassen und nichts anfassen“, wie einige Bürger forderten, ist offenbar ausgeschlossen. „Unter der Straße liegen über hundert Jahre alte Leitungen, die dringend erneuert werden müssen“, nennt Stadtkontor-Mitarbeiter Dietrich Wiemer als Grund für die Generalsanierung. Nach Augenschein sieht die Turnstraße nämlich gar nicht so schlecht aus: Das Naturpflaster auf der Fahrbahn scheint in Ordnung, größtenteils auch das Kleinpflaster der breiten Bürgersteige. Lediglich der Baumbestand wirkt wüst, ungepflegt und überaltert.
Laut Angaben von Stadtkontor gibt es in der Turn- und Müllerstraße „durchschnittlich“ 148 abgestellte Autos. In der Allee stehen derzeit 48 Bäume unterschiedlicher Arten in einem „Grünstreifen“, zum Teil die Häuser überragend. „Wozu der Grünstreifen, den pflegt sowieso keiner“, ist aus dem Publikum zu hören. „Die Allee mit Grünstreifen können wir nicht zur Disposition stellen“, macht Wiemer daraufhin vehement klar. Der Grund liege unter anderem darin, dass das Geld für den Straßenumbau aus einem Fonds des städtebaulichen Denkmalschutzes komme. Die Straße müsse daher im historischen Sinne saniert werden.
Ob der Alleecharakter allerdings nur durch eine Verdoppelung der Baumpflanzungen und eine Halbierung der Stellflächen zu erreichen ist, bezweifeln die meisten Anwohner, wie eine Abstimmung ergab. Da die meisten der vorhandenen Bäume ohnehin fallen müssen, fordern sie Neupflanzungen kleinkroniger Arten sowie den gleichzeitigen Erhalt der Parkflächen.
Ob dieser Spagat gelingt, wird die Ausführungsplanung zeigen. Laut Wiemer werde diese Mitte des Jahres vorliegen und im Internet zugänglich sein. Nach der Diskussion mit den Bürgern favorisieren die Planer eine Variante, die 116 Stellplätze bei einer Fahrbahnbreite von 4,10 Metern und 91 neue Bäume in einem Grünstreifen vorsieht. „Wir werden uns bemühen, noch ein paar Stellplätze mehr rauszuholen“, verspricht Wiemer. Das gehe auf Kosten von Bäumen. Außerdem müssten die Möglichkeiten zum Parken auf privaten Grundstücken besser genutzt werden. Eine Besichtigung vor Ort gestern nach der Versammlung ergab: In der Turmstraße waren über zwanzig Stellflächen frei und auch in der nahen Karl-Liebknecht-Straße gab es noch freie Parkplätze. „Für Ausnahmesituationen wie dem Besuch von Fußballspielen und andere Events können wir keine Vorkehrungen treffen“, so Wiemer auf Anwohnerklagen. Günter Schenke
Günter Schenke
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