Landeshauptstadt: U-Boot in der Schlepprinne
Schiffsbau-Versuchsanstalt mit neuen Erkenntnissen
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Schiffsbau-Versuchsanstalt mit neuen Erkenntnissen Marquardt - Die Aufregung war Marc Steinwand gestern anzumerken, ging es doch in der Schiffbau-Versuchsanstalt (SVA) an der Marquardter Chaussee um den Abschluss jenes Projektes, das er zweieinhalb Jahre leitete. Und das mit Erfolg: Erstmals in Deutschland gelang es den Potsdamer Forschern, im frei fahrenden Modellversuch ein Mess-System zu entwickeln, das die Bestimmung des Bewegungsverhaltens von Unterwasserfahrzeugen ermöglicht. In der SVA wurde deshalb ein drei Meter langes Autonomus Underwater Vehicle (AUV) entworfen und gebaut, mit dem die unterschiedlichen Modellversuche unternommen wurden. Ausgestattet ist es unter anderem mit zwei Gegenstrahlpropellern und -rudern, einem kompletten Rechner und einer kabellosen Datenübertragungstechnik. „Die Theorie war uns klar, aber bislang gab es noch kein System, wie das Bewegungsverhalten gemessen werden kann“, so der 32-jährige Projekt-Chef. „Es ging um programmierte Missionen in dem kleinen U-Boot, das selbstständig arbeitet. Die Frage war, wie es sich verhält, wenn es Steuersignale erhält.“ Die Tests glückten, wurden vom anwesenden Fachpublikum anerkennend gelobt, und die Ergebnisse sollen nun der Industrie zur Verfügung gestellt werden. „Und Einsatzmöglichkeiten gibt es viele“, so Klaus-Peter Mach, der ebenfalls Teil der dreiköpfigen Projektgruppe war. Für Forschungs- und Erkundungsaufgaben unter Wasser beispielsweise, für Inspektionen von Kabeln oder Pipelines, bei der Suche nach verunglückten Schiffen und Flugzeugen, aber auch im Bereich Tourismus. Vor allem deutsche Hersteller von U-Booten, so Steinwand, würden die Erkenntnisse für den Bau von Kurs- und Tiefenreglern, die dem Autopiloten in Flugzeugen ähnlich sind, nutzen. Das Forschungsthema war vom Bundeswirtschaftsministerium vorgegeben, das auch 70 Prozent der Investitionssumme von rund 250000 Euro trug. Der Rest wurde von der SVA beigesteuert. Den ersten Schleppversuch in der Schlepprinne der Schiffbau-Versuchsanstalt gab es 1954. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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