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Landeshauptstadt: Über 300 Azubis gesucht

Förderung für schlecht vermittelbare Schulabgänger

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„Noch nie war es für qualifizierte Schulabgänger so einfach, eine Lehrstelle zu finden wie im gerade begonnenen Lehrjahr.“ Die Sprecherin der Potsdamer Arbeitsagentur, Isabell Wolling, verpackt die Dramatik positiv, die in den aktuellen Ausbildungszahlen steckt. Denn anders ausgedrückt: Noch immer sind 342 Lehrstellen im Bezirk der Hauptagentur – zu dem Potsdam und einige Umlandgemeinden gehören – nicht besetzt. Die Industrie- und Handelskammer Potsdam verzeichnet über 300 freie Ausbildungsplätze in 35 Handwerksberufen. Dabei hat das neue Lehrjahr gestern offiziell begonnen.

Gleichzeitig gibt es allerdings noch immer über 360 Jugendliche im Hauptagentursbezirk, die noch keine Lehrstelle haben. „Ein Einstieg ins Lehrjahr ist noch bis zum Ende des Kalenderjahres möglich“, betont Wolling. Jedoch würden vielen der bisher nicht vermittelten Jugendlichen das nötige Wissen und die Fähigkeiten für eine Ausbildung fehlen, so die Arbeitsagentursprecherin. „Hier versuchen wir die Jugendlichen mit Berufsqualifikationen fit zu machen.“ Gleichzeitig starten aber auch Ausbildungsbetriebe selbst Fördermaßnahmen. So begannen im Potsdamer Ausbildungszentrum der Deutschen Telekom gestern zwei Praktikanten ein Modellprojekt zur Einstiegsqualifizierung, um auf die Berufsausbildung vorbereitet zu werden. Um das Jahrespraktikum bei der Telekom zu erhalten, müssen die Jugendlichen im Vorjahr keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und sie oder ihre Eltern Hartz IV-Leistungen in Anspruch nehmen.

Neben den zwei neuen Praktikanten begrüßte der Leiter des Potsdamer Ausbildungszentrums der Deutschen Telekom, Dirk Hansen, 87 neue Azubis. „Bildung und Lehre sichern den Wohlstand in unserer Gesellschaft“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der bei der Begrüßung der neuen Telekom-Lehrlinge im Tagungshaus BlauArt auf Hermannswerder ebenso vor Ort war wie die CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche. Jakobs kritisierte indes, dass die Telekom in den vergangenen Jahren „mehrere Unternehmensbereiche aus Potsdam abgezogen hat“. Er hoffe, dass sich diese Entwicklung bald umdrehe, so Jakobs: „Schließlich sollen die Azubis nach ihrer Lehre auch die Chance erhalten, in Potsdam weiterarbeiten zu können.“ KG

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