Sport: Über Balken und Wassergraben nach Peking
Antje Möldner lief in ihrem ersten 3000-Meter-Hindernisrennen mit Deutschem Rekord die Olympianorm
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Für einen Paukenschlag sorgte am Samstag Leichtathletin Antje Möldner vom SC Potsdam. Die bisherige Mittelstrecklerin, die im Winter von den 1500 Metern auf die Hindernisstrecke umstieg, lief bei ihrem überhaupt ersten Rennen über 3000 Meter Hindernis im belgischen Neerpelt mit 9:34,21 Minuten gleich neuen Deutschen Rekord – und unterbot die Olympianorm für Peking (9:40,00).
„Das sah so stark aus“, freute sich ihre Trainerin Beate Conrad unmittelbar nach dem Rennen, in dem sich ihr Schützling nur der im Endspurt siegenden Äthiopierin Sofia Assefa (9:33,65 min) beugen musste. „Das ist ja Wahnsinn – Antje ist in Peking dabei! Wir haben mit unseren Entscheidungen im Winter alles, alles richtig gemacht!“
Möldner selbst war auch gestern noch dabei, ihre eigene Leistung zu verinnerlichen. „So richtig habe ich für mich selbst immer noch nicht realisiert, was ich da geschafft habe“, erzählte die 23-Jährige, die die Premiere in ihrer neuen Disziplin noch etwas unbefangen angegangen war. „Da es mein erster Lauf war, konnte ich mit meinen Zwischenzeiten noch nicht viel anfangen. Aber ich habe den Marschplan befolgt, vor den Balken und dem Wassergraben mein Tempo zu verschärfen. Damit bin ich an anderen Läuferinnen vorbeigezogen, die dort langsamer wurden.“ Sie habe zwar nach ihrem nichtolympischen 2000-Meter-Hindernislauf kürzlich in Pliezhausen, in dem sie mit 6:23,46 Minuten ebenfalls Deutschen Rekord gelaufen war, gewusst, „dass die jetzt geschaffte Zeit nicht unmöglich ist“. Dass es aber im Wettkampf gleich so gut läuft, habe sie nicht erwartet.
„Das war eine schöne Überraschung“, meinte sie deshalb selbst. Erst habe sie in Neerpelt ihre Zeit gar nicht eingeordnet. „Als dann aber Beate heulend auf mich zu kam, wusste ich – ich habe es geschafft“, erzählte Antje Möldner. „Da bekam ich dann auch ein paar Freudentränen.“
Im Winter war die Potsdamerin von den 1500 Metern, auf denen sie Deutsche Meisterin ist, auf die technisch anspruchsvollere Hindernisstrecke umgestiegen, weil sie sich auf ihrer bisherigen Paradedisziplin keine Olympiachance ausrechnete. „Dort zweimal die 4:05 Minuten zu schaffen ist schwer“, begründete sie damals den PNN gegenüber ihren Schritt. „Die Norm über die Hindernisse traue ich mir dagegen zu.“ Nun hat sie es gleich im ersten Anlauf geschafft und kann in Ruhe planen – für ihren Start bei den Olympischen Spielen.
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