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Sport: Über Cheboksary nach Peking

Potsdamer Geher wollen Pfingsten beim Weltcup das Olympia-Ticket erkämpfen

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Nach einigen Jahren verletzungsbedingter Rückschläge will sich der Potsdamer Geher Andreas Erm am Pfingstwochenende beim Weltcup im russischen Cheboksary für die Olympischen Spiele in Peking qualifizieren. Dafür muss der 32-jährige Olympiafünfte von 2000 in der Industriestadt an der Wolga über 20 Kilometer 1:21:30 Stunden schnell sein; das ist die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte Olympia-Norm.

„Ich denke, Andreas ist soweit“, erklärt sein Coach, Bundestrainer Ronald Weigel aus Potsdam. Erm selbst bleibt zurückhaltend. „Ich kenne die Strecke dort nicht und muss sehen, was geht. Ich bin die 20 Kilometer ja lange nicht mehr gegangen“, sagt der 50-Kilometer-Spezialist, der nach Platz drei bei den Weltmeisterschaften 2003 und seiner Disqualifikation bei Olympia 2004 verletzungsbedingt die WM 2005 und 2007 verpasste, ehe die Ursache seiner langen Beschwerden – ein gerissener Sehnenansatz im Sitzbein – gefunden und erfolgreich behandelt wurde. Zuletzt trainierte Erm gemeinsam mit seiner Klubkameradin Melanie Seeger im mexikanischen Toluca unter Weigels Regie 24 Tage in 2600 bis 3500 Metern Höhe. „Ich hatte dort eine Woche mit einem fiebrigen Infekt zu tun, bin aber insgesamt gut durchgekommen und fühle mich nun fit für den Weltcup“, verkündet der Familienvater. Klappt es mit dem Peking-Ticket in Cheboksarsy nicht, hat der Potsdamer bei den Deutschen Meisterschaften am 1. Juni in Naumburg erneut über 20 Kilometer die Möglichkeit dazu. „Als letzte Chance bliebe ihm ein 50-Kilometer-Gehen am 21. Juni in Dublin“, erklärt der Bundestrainer, dessen Schützling weiß: „Über 20 Kilometer muss man nur ballern.“ Weitere Potsdamer unter den 120 avisierten Gehern auf dieser Distanz sind am Samstag Christopher Linke und Carsten Schmidt.

Maik Berger vom SCP will sich am Pfingstsonntag über 50 Kilometer das Olympia-Ticket erkämpfen. Dazu muss er seine Bestzeit von 3:54:24 auf 3:52:00 Stunden schrauben. „Machbar ist das. Mal sehen, was die Beine hergeben“, meint der 29-Jährige, der wegen Problemen mit dem rechten Schienbein zuletzt viel im Wasser übte. „Heute im Training sah es schon wieder sehr gut aus“, signalisierte gestern seine Schwester Manja, die ihn coacht.

Bar aller Qualifikationsnöte wird die Potsdamerin Melanie Seeger am Samstag die 20 Kilometer angehen; sie hat ihr Peking-Ticket bereits seit Anfang März in der Tasche. „Ich bin beim Training in Mexiko bis ans Limit gegangen und habe jetzt zu Hause nochmal Geschwindigkeit entwickelt“, sagt die bei Michael Klabuhn trainierende 31-Jährige. „Ein Platz unter den Top 10 bis 15 wäre toll, ich will aber auch taktische Dinge probieren.“ Außerdem wollen sich über 20 Kilometer Christin Elß und Sandra Krause für die Junioren-WM im Juli in Bydgoszcz qualifizieren; die Normzeit dafür beträgt 48:00 Minuten. Hagen Pohle (alle SCP) müsste dafür 42:00 Minuten schnell sein. „Der Weltcup mit starker Konkurrenz wird zeigen, wo wir mit unseren Leistungen international stehen“, sagt Ronald Weigel, der morgen Abend mit den Gehern nach Kasan fliegen und über Nacht mit dem Bus weiter nach Cheboksary reisen wird.

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