zum Hauptinhalt
In der Wechselzone. Helmut Schicketanz bei einem Triathlon in Berlin auf dem Weg vom Schwimmen zum Radfahren.

© privat

Sport: Über den Mirador del Rio nach Hawaii

Helmut Schicketanz aus Kleinmachnow will sich mit fast 70 Jahren beim Lanzarote-Ironman im Mai zum zweiten Mal für den berühmtesten Ironman Mitte Oktober qualifizieren

Stand:

Wenn das kein außergewöhnliches Geburtstagsgeschenk wäre: Am 19. Oktober dieses Jahres wird Helmut Schicketanz aus Kleinmachnow 70, und eine Woche vorher will er zum zweiten Mal beim berühmtesten Triathlon der Welt dabeisein: beim Ironman Hawaii am 13. Oktober. „Das ist mein großes Ziel“, sagt der rüstige Rentner, der dafür am heutigen Samstag nach Lanzarote fliegt.

Auf der Kanareninsel will sich Helmut Schicketanz im Frühjahr für Hawaii qualifizieren, in den kommenden Wochen wird er dort weiter hart trainieren. Schließlich will er am 19. Mai beim Lanzarote-Ironman das einzige Hawaii-Ticket ergattern, das dort in seiner Altersklasse 70 vergeben wird. Begleitet wird er von Jürg Huber, einem seit dreißig Jahren in Berlin lebenden Schweizer, der in der Altersklasse 65 antreten wird. „Ich habe im vergangenen Jahr schon mal einen Monat auf Lanzarote trainiert und kenne deshalb die dortigen Gegebenheiten bereits ganz gut“, meint Schicketanz, der Anfang der 90er Jahre zum Dreikampf fand. In jungen Jahren als Handballer aktiv, widmete sich der gebürtige Cottbuser, in den 80er Jahren verstärkt dem Laufen. „Ich bin damals viele Marathons gelaufen und habe einen Berlin-Marathon auch mal in 3:12 Stunden geschafft“, erinnert sich der heuer immer noch sehr drahtige Endsechziger, der beruflich in der Halbleitertechnik tätig war und Mitte der 90er Jahre aus Berlin nach Kleinmachnow umsiedelte. Bei einem Schnupper-Triathlon im Urlaub fand er dann Gefallen an der Kombination aus Schwimmen, Radfahren und Laufen.

„Wobei ich, um erfolgreich sein zu können, extra das Kraulschwimmen gelernt habe“, so Helmut Schicketanz, der sich – um dies möglichst perfekt zu beherrschen – vor einigen Jahren den Potsdamer OSC-Triathleten anschloss. Mit Erik Thormann hat er im Potsdamer Luftschiffhafen seit vergangenem November einen Trainer, der ihn in allen drei Teildisziplinen betreut. „Helmut Schicketanz ist sehr diszipliniert und ehrgeizig. seine letzte Leistungsdiagnostik war vielversprechend“, sagt Thormann, und der Kleinmachnower gibt das Lob zurück. „Durch das Training hat sich beispielsweise meine Schwimmtechnik wirklich merklich verbessert“, erklärt Schicketanz, der wöchentlich 16, 17 Stunden für sein Ziel Hawaii übt. „Wir arbeiten auch sehr intensiv im Laufbereich, weil ich beim Ironman den Marathon nochmal in einer Zeit um die fünf Stunden laufen will.“ Besonders möge er das Radfahren. „Ich fahre gern Rad und trainiere das inzwischen mit zwei Berliner Ironmännern, die ich auf Hawaii kennengelernt hatte.“

2008 absolvierte Helmut Schicketanz auf Hawaii schon einmal die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und den Marathon; dafür qualifiziert hatte er sich im Jahr davor beim Ironman Florida in Panama City (USA). Auf der Pazifikinsel wurde er dann in 14:49:38 Stunden 13. von insgesamt 30 Startern in der AK 65. 2009 nahm er beim Ironman Brazil in Florianopolis erneut Anlauf, verpasste aber als Dritter seiner Altersklasse das Ticket. Nun will er es noch einmal wissen. Beim Lanzarote-Ironman, der in Puerto del Carmen an der Südostküste gestartet wird, werden die Triathleten zunächst im Playa Grande zwei Runden im Atlantik schwimmen, dann auf den Rädern quer über die Insel radeln und schließlich drei Runden entlang der Küste bei Puerto del Carmen laufen. „Die Bedingungen dort sind ähnlich denen auf Hawaii“, erklärt Helmut Schicketanz. „Dort pfeift immer der Wind, und auf dem Rad haben wir fast 2600 Höhenmeter zu absolvieren, das ist ein Spitzenwert unter allen Ironman-Wettkämpfen. Wir werden bis hoch zum Mirador del Rio fahren, ebenso durch die Lavafelder der Feuerberge, die stark an Hawaii erinnern.“

Trotz dieser bevorstehenden Tortur fliegt Helmut Schicketanz heute optimistisch nach Lanzarote. „Für den dortigen Ironman haben in meiner Altersklasse drei Triathleten gemeldet, von denen ich der jüngste bin“, sagt er. „Wenn ich gesund bleibe, kann ich dort Platz eins schaffen und mich so für Hawaii qualifizieren.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })