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Sport: Über die Schmerzgrenze

Nicole Apitz kämpft in Ratingen ums U20-EM-Ticket

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Am Wochenende müssen der rechte Ellenbogen und der linke Fuß mitspielen. Dann, ja dann kann es Nicole Apitz schaffen. Dann kann die junge Mehrkämpferin des SC Potsdam in Ratingen 5400 Punkte schaffen und sich damit das Ticket zu den diesjährigen U20-Europameisterschaften im niederländischen Hengelo ergattern. Ratingen ist für die Leichtathletin die letzte Chance zur erstmaligen Teilnahme an internationalen Titelkämpfen.

„Die Norm ist zu schaffen, und ich will sie schaffen“, meint Apitz selbst. Vor vier Wochen, beim DLV-Jugend-Mehrkampf- Cup in Bernhausen, hatte sie ihre persönliche Bestleistung auf 5358 Punkte gesteigert. „Leider lief es im Speerwurf nicht wie sonst. Ich habe Probleme mit dem Ellenbogen meines rechten Wurfarms und konnte daher drei Monate keinen Speerwurf trainieren“, erzählte die 18-Jährige, die deshalb mit 38,08 Metern weit unter ihrer eigenen Bestweite (42,36 m) blieb. „Ich habe zwar noch immer Probleme, hoffe aber, die am Wochenende zu meistern.“ Schließlich zähle der Speerwurf neben den 100 Meter Hürden, mit denen der Siebenkampf traditionell beginnt, und den abschließenden 800 Metern normalerweise zu ihren stärksten Teildisziplinen. „Den größten Horror“, verriet die bisherige Sportschülerin, „habe ich immer vor den 200 Metern.“

Vor drei Jahren wechselte Nicole Apitz aus Berlin in den Potsdamer Luftschiffhafen. „Ich wollte auf eine Sportschule, habe auch ein Probetraining hier in Potsdam bei Doreen Lehnigk absolviert und war so überzeugt, dass ich hier blieb.“ Damals kam sie in die elfte Klasse der Potsdamer Sportschule, die sie jetzt mit dem Abitur und einer Note von 1,4 beendete. „Mathe war mein bestes Fach“, erzählt die Mehrkämpferin, die am 1. Oktober an der Potsdamer Uni mit dem Mathematik-Studium beginnen wird. In ihrer Sportart will sie aber nicht nach jeder Disziplin ihren Punkte-Zwischenstand im Kopf ausrechnen. „Damit würde ich mich nur selbst verrückt machen“, meint sie.

Vielmehr hofft Nicole Apitz, jetzt in Ratingen auch „von den tollen Zuschauern entsprechend angefeuert zu werden“, wie sie es selbst formuliert. Doreen Lehnigk glaubt ebenfalls, dass ihr Schützling die noch fehlenden 42 Punkte nun noch packen kann. „Die Chance ist realistisch. Man muss aber sehen, wie sie ihre Schmerzen wegsteckt“, meint sie. Schmerzen hat Apitz nämlich nicht nur im Ellenbogen, sondern momentan auch im linken Fuß – und das behindert sie beim Hochsprung. Hier schaffte sie in Bernhausen 1,77 Meter, während sie beim Nachwuchsmeeting am vergangenen Sonntag in Potsdam ohne gültigen Versuch blieb. „Ich hatte beim Anlauf Probleme mit dem Timing“, sagt die junge Athletin dazu.

Für ihre Trainerin lautet das Erfolgsrezept für Ratingen so: „Wieder 1,77 Meter hoch springen und auch über 200 und 800 Meter die Zeiten von Bernhausen wiederholen, dazu über die Hürden etwas zulegen und den Speer einen Meter weiter werfen. Dann kann die EM-Norm drin sein.“

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