Sport: Über sich hinausgewachsen
Die Potsdamer Triathletin Kristin Ranwig belegt bei den Olympischen Jugendspielen in China Platz vier
Stand:
Bei den 2. Youth Olympic Games in Nanjing (China) belegte die Potsdamer Nachwuchstriathletin Kristin Ranwig Platz vier im Sprint. Für die 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Rad und 5 Kilometer Laufen benötigte die 16-Jährige aus der Landeshauptstadt 1:01:18 Stunden. Den Titel holte sich die Australierin Brittany Dutton, die als einzige der 32 Starterinnen für ihren Wettkampf weniger als eine Stunde benötigte (59:56 Minuten). Die Plätze zwei und drei gingen an Stephanie Jenks aus den USA (1:00:33) und die Französin Emilie Morier (1:00:55). „Ich bin super zufrieden mit meinem Rennen”, meinte die 16-jährige Kristin Ranwig nach dem Rennen.
Ihr Trainer Ron Schmidt hatte sich am Sonntag morgen um drei Uhr vor seinen Rechner begeben, starrte aber aufgrund der instabilen Internetverbindung auf einen schwarzen Bildschirm. Also tauschte er sich direkt mit der DTU-Offiziellen vor Ort, Rabea Dastbaz, die Kristin Radwig auch coachte, per SMS aus. Ron Schmidt war überglücklich: „Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Das war der beste Wettkampf ihrer Karriere“, so Schmidt. Ein Platz unter den Top 10 schien für den Stützpunkttrainer vorher möglich, aber dass sein Schützling all jene Frauen hinter sich ließ, denen sie noch beim Qualifikationswettkampf in Weert unterlegen war, fand Schmidt sensationell. Nach dem Wettkampf telefonierte er natürlich mit seiner Athletin, die ganz „euphorisch war und mir berichtete, mit wem sie sich da an der Boje auseinanderzusetzen hatte“, so Schmidt.
Als zweitbeste Europäerin hat sich Ranwig damit für die Staffel am Donnerstag qualifiziert. Sie wird mit Morier und den besten beiden europäischen Junioren, die ihren Einzelwettkampf am Montag bestreiten, für das Team Europa I (je 200 Meter Schwimmen, 5 Kilometer Rad und 2,5 Kilometer Laufen) an den Start gehen. „Vielleicht hat sie ja die Chance, Jugendolympiasiegerin mit der Staffel zu werden“, blickte Schmidt schon einmal voraus.
Dass Kristin Ranwig so erfolgreich sein würde, damit war bis kurz vor dem Rennen auch aus einem anderen Grund nicht zu rechnen. Die 16-Jährige hatte beim Flug nach China einen Teil der Befestigung des Lenkers versehentlich zu Hause vergessen. Er wurde ihr erst am Tag vor dem Rennen von einer nachreisenden Schwimmerin mitgebracht. Sie rettete ihr damit den Start auf dem gewohnten Rennrad; die Suche nach Ersatz in China war schon im Gange.
In Nanjing legte Ranwig, die sich vor fünf Wochen durch einen siebten Platz beim Europacup im niederländischen Weert als einzige deutsche Triathletin für die Weltjugendspiele qualifiziert hatte, einen grandiosen Start hin: Am Sonntag um 9 Uhr Ortszeit startete sie ihr Rennen im Xuanwu Lake und machte sich mit mit der sechstbesten Schwimmzeit (10:09 Minuten) auf den Weg in die Wechselzone. Zur schnellsten Schwimmerin, der Japanerin Minabi Kubono fehlten ihr nur vier Sekunden.
In der führenden Sechser-Gruppe war Ranwig drei Runden dabei, ehe in der vierten und letzten Runde sechs weitere Kontrahentinnen aufschlossen. Hinter der führenden Australierin Dutton, die dem Feld 30 Sekunden enteilte, wechselte Ranwig vorn im Verfolgerfeld zum Laufen. „Da habe ich erstmal geschaut, ob ich etwas falsch gemacht habe, weil vor mir so wenig los war“, sagte sie nach dem Wettkampf.
Dabei wurde sie von den späteren Medaillengewinnern Jenks und Morier noch überholt. Die siegreiche Australierin wurde von ihnen nicht mehr eingeholt. Ihr gelangen Bestzeiten sowohl auf der Rad- (42:05 Minuten) als auch auf der Laufstrecke (17:25 Minuten) – eine seltene Kombination. SE
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