Landeshauptstadt: Über tausend Stolpersteine zu „Filii“
Zwei junge Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit
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Zwei junge Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit Von Jule Scherer Eine weitere Etappe ist genommen. Diana Bubner und Christina Hilberoth stehen in ihrem ersten eigenen Büro. Am Freitag eröffneten sie in der Potsdamer Waldstadt ihre Kinder-Betreuungsagentur „Filii“. Doch der Weg dahin war nicht leicht. Im September vergangenen Jahres trafen sich die beiden Frauen beim Projekt „Enterprise“ in Brandenburg/Havel, das junge Menschen bis 27 Jahre auf dem Weg in die Selbstständigkeit betreut. Schnell war ihnen klar, dass sie ein gemeinsames Unternehmen auf die Beine stellen wollten. „Filii“ heißt ihr „gemeinsames Kind“ und ist eine „Agentur für individuelle Kinderbetreuung“. Ganz gleich ob eine ständige Tagesmutter oder 24-Stunden Notfallbetreuung gebraucht werden, Kinderpartys organisiert oder Fragen zu Erziehungs- und Gesundheitsproblemen beantwortet werden sollen - die beiden Potsdamerinnen wollen für alles eine Lösung finden. So weit die Idee. Doch wer eine eigene Existenz gründen will, der braucht nicht nur Mut sowie jede Menge Fachwissen und Know-how, sondern auch Startkapital. Und trotz zahlreichen Fach-Kursen bei „Enterprise“ und einem exakt durchkalkulierten Businessplan drohte die Geschäftsidee am mangelnden Willen der Geldgeber zu scheitern. Bei sieben Banken präsentierten Bubner und Hilberoth ihr Projekt. „Überall hieß es: Tolle Idee, gutes Konzept. Doch dann kam das große ''Aber''“, erinnert sich Bubner. „Keine Sicherheiten, keine Rücklagen - und somit kein Kredit, hieß es am Schluss doch immer“. Aber die Mitarbeiter von „Enterprise“ glaubten an „Filii.“ Das Projekt bietet jungen Existenzgründern - bei Eignung - ein „Microdarlehen“ von 5000 Euro. Leider nicht genug für die Anmietung eigener Räume, den Kauf der Einrichtung und des technischen Equipments. Die Berater fanden eine Bank, die als Pilotprojekt den Existenzgründerinnen einen zusätzlichen Kredit von 10 000 Euro gewährte. Doch auch hier hieß es für Bubner und Hilberoth erst einmal wieder zittern und abwarten. Denn zunächst musste der Gründungsbeirat von „Enterprise“ zustimmen. „Anfang Februar haben wir vor den sieben Mitgliedern des Beirats präsentiert. Da haben uns schon ganz schön die Knie geschlottert“, sagt Bubner. Doch kurz darauf kam das erlösende O.K. Weitere fünf Wochen mussten sie noch warten, bis das Geld ausgezahlt wurde. „Dann musste alles ganz schnell gehen“, erzählt Hilberoth. Innerhalb von zwei Tagen war das Büro eingerichtet, kurz darauf waren die ersten Anzeigen geschaltet. Potenzielle Kinderbetreuerinnen wurden eingeladen und begutachtet. „Wir können ja die Kinder an niemanden vermitteln, den wir nicht kennen“, erläutert Bubner. Nun rühren die beiden Jung-Unternehmerinnen kräftig die Werbetrommel. „Wir legen unsere Flyer bei Frauen- und Kinderärzten aus, schalten Werbung in Anzeigenblättern und versuchen, in alle Richtungen Kontakte aufzunehmen“, beschreibt Hilberoth. Ob der viel versprechende Plan sich in der Realität bewährt, wird sich zeigen. Aber mit den „Enterprise“-Beratern im Rücken, die ihren „Schützlingen“ noch einige Jahre mit Rat und Tat zur Seite stehen, könnte „Filii“ gute Chancen haben.
Jule Scherer
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