Sport: Überdachtes Stadion ab Herbst geplant
Für die Leichtathletikhalle zeichnet sich ein erheblicher Reparaturaufwand ab. Schwimmhallen-Öffnung im Mai unter Vorbehalt
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Eine mögliche Wiedereröffnung der Schwimmhalle Ende Mai und eine überdachte Variante des Hauptstadions ab Herbst – das sind die neuesten Ankündigungen, um der Hallen-Misere am Luftschiffhafen zu begegnen.
Immerhin mal eine etwas konkretere Aussage, meint Jürgen Höfner. Doch so richtig vertraut der Geschäftsführer und Trainer des Olympischen Sportclub Potsdam (OSC) nicht auf die Aussicht, dass die gesperrte Schwimmhalle im Mai wieder für den Trainingsbetrieb geöffnet werden könnte. Er begründet dies mit der bislang schlechten Informationspolitik. Eine Öffnung der Schwimmhalle hatte Petra Runge, technische Geschäftsführerin der Luftschiffhafen GmbH, am Dienstagabend im städtischen Sportausschuss angekündigt.
Doch der Termin steht unter Vorbehalt. Nur wenn es bei den jetzigen Erkenntnissen bleibt, dass in der Schwimmhalle nur eine von vier Dachaufhängungen ausgetauscht werden muss, könnte im Mai am Luftschiffhafen wieder geschwommen werden – einen reibungslosen Planungs-, Ausschreibungs- und Sanierungsverlauf vorausgesetzt. Sollte sich indes herausstellen, dass der Stahl der Seile, die die Dachkonstruktion mittragen, zur Spannungsrisskorrossion neigt, dann ist der Sanierungsaufwand größer und der Mai-Termin Makulatur.
Daher nennt Höfner die Ankündigung auch nur „einen Lichtstreif am Horizont“. Für eine vernünftige Saisonvorbereitung der Schwimmer und Modernen Fünfkämpfer sowie Triathleten sei es dem OSC-Chef zufolge ohnehin zu spät. Für die Fünfkämpfer sind die Weltmeisterschaften zwar erst im September, die Qualifikationswettkämpfe bei den Weltcups beginnen jedoch bereits Ende Februar. Für die Schwimmer, die ihre wichtigen Wettkämpfe meist im Mai und Juni haben, bleibe eine gute Vorbereitung schwierig. „Der jetzige Ersatz erfüllt nicht die Anforderungen guter Trainingsqualität und stellt den gesamten Trainer- und Betreuerstab vor enorme Anforderungen“, sagt Höfner.
Schwimmtrainer Mathias Pönisch schätzt die Situation ähnlich ein. „Wir werden sehen, wo unsere Athleten Anfang März stehen“, sagt er. Ab März stehen Wettkämpfe an, um sich auf den Bestenlisten so gut zu platzieren, dass es für eine Teilnahme an den nationalen Titelkämpfen reicht. Um gut in Form zu sein, hat der Potsdamer Trainerstab beim Landesschwimmverband ein zusätzliches Trainingslager beantragt. Mit der Schule am Luftschiffhafen sollen zudem Unterrichts- und Trainingszeiten noch einmal optimiert werden.
Für die Leichtathletikhalle zeichnet sich hingegen ein weitaus düstereres Szenario ab. Nach neuestem Kenntnisstand gibt es nicht nur für die fehlerhafte Dachkonstruktion laut verfügbarer Aktenlage keine genehmigungsfähige Statik. „Das gesamte Gittertragwerk ist überlastet“, sagte Runge. Zudem ist die Tragfähigkeit durch korrodierte Stahlseile gefährdet. Noch nicht abgeschlossen ist die Prüfung, ob alle Seile sowie die dazugehörigen Verankerungen schadhaft sind. „In der aktuellen Situation gibt es keinen Gutachter, der eine Nutzung beider Hallen für zulässig hält“, sagte Runge.
Im Gegenteil: Für die Leichtathletikhalle zeichnet sich ein erheblicher Reparaturbedarf ab. „Wir planen den gesamten Austausch des Gittertragwerkes“, soRunge. Auch für das Dach, für das es in seinem jetzigen Zustand keine Genehmigung gibt – das neue wurde lediglich auf das alte gelegt – seien umfangreiche Arbeiten notwendig. „Das, was man damals gespart hat, muss man jetzt doppelt ausgeben“, sagte Andreas Klemund, Chef der Luftschiffhafen GmbH, die als Geschäftsbesorger u.a. für die Instandhaltung der Hallen verantwortlich ist.
In einer Runde mit der Leitung und Trainern des Bundesstützpunktes habe Klemund am Dienstag erklärt, dass das Hauptstadion überdacht werden soll, wenn die Halle bis Herbst nicht zur Verfügung steht. Dies bestätigte Leichtathletik-Landestrainer Kai-Uwe Meier den PNN. Was eine solche Variante kostet, ist bislang unklar. Im Sportausschuss wehrte sich Klemund gegen den Eindruck, nicht ausreichend viel unternommen zu haben bei der Suche nach alternativen Trainingsstätten. In einer Chronologie skizzierte er die eingeleiteten Maßnahmen, um auf dem Luftschiffhafen-Gelände stillgelegte Gebäude als Trainingsstätten herzurichten, mit den Schwimmhallen am Brauhausberg, in Brandenburg an der Havel sowie am Bundeswehrstützpunkt in Geltow zusätzliche Schwimmzeiten zu verabreden. Aktuell verhandelt Klemund mit dem Standortkommandeur in Geltow über eine Nutzung der dortigen Schwimmhalle auch am Wochenende.
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