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ATLAS: Überdosis

Nicola Klusemann ist für das maßvolle Erinnern

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Es steht außer Frage, dass der Menschheit größtes Verbrechen – der Holocaust – niemals vergessen werden darf. Ebenso wichtig sind Gedenkstätten und -tafeln, die immer wieder ermahnen. Dennoch sollte die Frage erlaubt sein, wie vieler Mahnungen es bedarf, damit die Schreckensbilder nicht verblassen. Und es gehört Mut dazu, auch einmal zu sagen, es sei genug. Das tat jetzt Eberhard Kapuste von der CDU-Fraktion, als in der Stadtverordnetenversammlung die Installation so genannter Stolpersteine beschlossen werden sollte. Die Steine, die die Namen von Potsdamer Juden tragen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, sollen in das Straßenpflaster eingebracht werden. Damit folgt Potsdam dem Beispiel vieler deutscher Städte. „Und sattelt drauf“, wie Kapuste kritisierte. Erinnerung und Mahnung könne nicht bedeuten, dass man sich ständig etwas Neues einfallen lasse. Nicht nur der Blick zurück, sondern auch der in die Zukunft tut not. So wäre es gut, die beiden jüdischen Gemeinden in Potsdam zu unterstützen, damit wieder sichtbar jüdisches Leben die Vielfalt der Stadt bereichert. Im Erinnern aber sollte Maß gehalten werden. Eine Überdosis birgt die Gefahr des Verdrusses oder erzeugt im schlimmsten Fall die gegenteilige Wirkung.

Nicola Klusemann

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