Aus dem GERICHTSSAAL: Überfallener hielt die Waffe für echt Raub an Tramhaltestelle: Gericht hörte Zeugen
Am Abend des 4. Oktober 2011 wartete Lukas L.
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Am Abend des 4. Oktober 2011 wartete Lukas L.* mit seiner Freundin an der Tramhaltestelle Alter Markt. Unvermittelt wurde der künftige Erzieher von einem Angetrunkenen ins Gesicht geschlagen, gegen die Beine getreten. Ein Kumpan langte auch zweimal zu, ein weiterer zog eine Pistole, Geld und Handy wurden gefordert. Geschockt gab Lukas L. sein Mobiltelefon und 15 Euro heraus. Seit vergangenen Dienstag müssen sich vier Männer im Alter zwischen 22 und 28 Jahren wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten. Ein weiterer Tatbeteiligter wurde bereits verurteilt. Zwei Angeklagte zeigten sich geständig, entschuldigten sich für ihr Verhalten. (PNN berichteten.)
„Auf der gegenüberliegenden Seite der Haltestelle standen drei Personen. Sie hatten einen Bierkasten dabei und kamen wohl vom Rummel im Lustgarten“, erinnerte sich Überfallopfer Lukas L. (28) am Mittwoch im Zeugenstand. Später seien weitere erschienen. Einer der Angeheiterten sei herübergekommen, habe ihn nach einer Zigarette und nach der Telefonnummer seiner Freundin gefragt. Als er ihm beides verweigerte, sei er von ihm am Hals gepackt und ins Gesicht geschlagen worden. „Dann kamen noch zwei seiner Freunde dazu.“ Dass es sich bei der Waffe, die ihm „dezent an den Bauch gehalten wurde“, um eine Schreckschusspistole handelte, habe er nicht erkannt. Er habe „große Angst verspürt“, so der Potsdamer. Zum Glück hätten sich Passanten eingemischt und die Polizei gerufen. Die konnte drei vermeintlich Tatbeteiligte noch in derselben Nacht festnehmen.
„Ich hätte nie geglaubt, dass so etwas in Potsdam passieren würde“, sagte Katharina K.* (21), die Freundin des Opfers. Seit jenem Vorfall meide sie öffentliche Verkehrsmittel. Die Auszubildende war sich „fast sicher“, alle vier Angeklagten wiederzuerkennen. Auch sie hielt die Pistole anfangs für echt. Später kamen ihr Zweifel, da sie sehr leicht erschien. „Als ich die Polizei rufen wollte, packte mich einer der Männer so fest an den Armen, dass ich hinterher blaue Flecke hatte. Er sagte, ich dürfe das nicht tun, er habe Frau und Kind. Dann warf er mein Telefon über den Zaun der Stadtschlossbaustelle“, berichtete die zierliche Frau. Die Verhandlung wird am heutigen Freitag fortgesetzt. (*Namen geändert.) Hoga
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