Landeshauptstadt: Überflüssig

ATLAS Von Günter Schenke Die Vorstellung, den Autoverkehr in einem Tunnel verschwinden zu lassen, fasziniert immer wieder. Kein Wunder, dass die Tunnellösung, die eine Machbarkeitsstudie für den Knoten Berliner Straße- Nuthestraße aufwärmt, die Diskussion im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen wieder anfachte. Da war es gut, dass die Verwaltung deutlich sagte, dass ein auch noch so kurzer Tunnel nicht das vordergründige Problem ist. Denn ein Tunnel ist an dieser Stelle genauso überflüssig wie ein Kreisverkehr. Über die Humboldtbrücke fahren innerhalb von 24 Stunden zwischen 40000 und 50000 Fahrzeuge. In der Berliner Straße sind es an dieser Stelle an die 20000. Es sind keine Gründe zu erkennen, dass dieses Aufkommen in den nächsten Jahren merklich größer wird. Vorhaben wie die Instandsetzung der Langen Brücke, die neue Friedrich-List-Straße sowie die geplante Anbindung der Nuthestraße von der Friedrich-Engels-Straße aus dürften eher zu einer Beruhigung führen. Und steigende Benzin- und Fahrzeugkosten könnten zusammen mit einer bewussteren Nutzung des Automobils eine weitere Tendenz nach unten bringen. Die Lösung kann daher nur darin bestehen, die vorhandenen Verkehrsanlagen weiter zu verbessern, einschließlich einer weiteren Optimierung der Ampelschaltungen. Die Verlagerung der Straßenbahn in die Seitenlage kann ebenfalls unterbleiben. Der Vorteil ist nicht erkennbar. Die viel befahrene Nuthestraße und die Kreuzung funktionieren unter den jetzigen nicht optimalen Bedingungen schon erstaunlich gut. Nur zu Spitzenzeiten gibt es unerhebliche Staus. Also können grundsätzliche Veränderungen unterbleiben. Zusätzlicher Vorteil: Die Kosten bleiben im Rahmen.