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Vor dem Umbau  einige der letzten unsanierten Häuserzeilen rund um die Brandenburger Straße. Noch im ersten Halbjahr soll mit der Sanierung in der Lindenstraße begonnen werden.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Übernachten im Barockhaus

B-Plan für nördlichen Teil der Zweiten barocken Stadterweiterung / 2011 Ende des Sanierungsgebiets

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Innenstadt - Zwei Jahre vor der Übergabe des Sanierungsgebiets „Zweite barocke Stadterweiterung“ soll die letzte große Planungslücken geschlossen werden. Der Bauausschuss gab in dieser Woche grünes Licht für einen B-Plan für das Areal zwischen Schopenhauerstraße, Hegelallee, Friedrich-Ebert-Straße und Gutenbergstraße. Betroffen sind auch Teile der Hermann-Elflein-, Linden-, Dortu- und Jägerstraße. Es gehe darum, die städtebauliche Entwicklung für die Zukunft zu sichern, sagte Dieter Lehmann, Bereichsleiter Stadterneuerung.

Die Stadt sieht vor allem die Gefahr einer Verdrängung von Wohnungen zugunsten von Einzelhandel. So seien in den letzten Monaten Wohnungen „ohne Genehmigung umgenutzt“ worden. Die Fälle würden geahndet, zeigten aber, dass Regelungsbedarf bestehe. Daher soll der B-Plan möglichst schnell fertig sein. Für die Ansiedlung von weiterem Einzelhandel gebe es derzeit noch keine Interessenten, sagte Lehmann. Zulassen will man indes künftig „kleine Beherbergungsstätten“ in dem Gebiet, was bislang nicht möglich sei. Wolfgang Cornelius (CDU) zeigte sich im Ausschuss „erstaunt, dass es für ein so wichtiges Gebiet noch keinen B-Plan gibt“. Es sei nun „höchste Zeit“.

Obwohl im nunmehr 15 Jahre alten Sanierungsgebiet bereits 80 Prozent der Häuser saniert sind, gibt es immer noch Schandflecke, wie etwa die Häuser Lindenstraße 14/15. Wie Günter Reichelt vom Immobilienentwickler Thamm und Partner, dem die Häuser gehören, auf Nachfrage sagte, soll voraussichtlich noch im ersten Halbjahr 2009 mit der Sanierung begonnen werden. Für die Läden im Parterre hätten sich schon einige Interessenten gemeldet. Albrecht Gülzow vom Sanierungsträger bestätigte, dass Thamm und Partner bereits die ehemalige Schlachteplatte, den jetzigen Weißen Schwan, restauriert und damit Anerkennung erworben hätten. Bei der ebenfalls baufälligen Dortustraße 8 ist dagegen noch keine Sanierung absehbar. Laut Gülzow wurden vom Besitzer mehrere Nutzungen vorgeschlagen, die aber nie förderfähig gewesen seien. Auf PNN-Nachfrage erklärte der Besitzer, ein Herr Engel: „Ich kann dazu im Moment nichts sagen.“ Auch beim Haus Brandenburger Straße 62 mit der ehemaligen Musikalienhandlung scheint es in nächster Zeit aus wohl aus finanziellen Gründen nicht weiter zu gehen. Laut Lehmann hat sich die Stadt das ehrgeizige Ziel gestellt, den City- Nordbereich 2011 aus der Sanierungssatzung zu entlassen. Andere Städte behalten dagegen ihre Sanierungsgebiete Jahrzehnte in der Obhut, in Berlin zum Beispiel über 30 Jahre. Bei Aufhebung der Sanierungssatzung werden für die Hausbesitzer nämlich Ausgleichszahlungen fällig. Andererseits fallen Beschränkungen weg, die für Sanierungsgebiete festgelegt sind. In der Zweiten barocken Stadterweiterung Nord sollen die Hauseigentümer noch vor der Sommerpause 2009 gefragt werden, ob sie ihre Abschlagzahlungen vorfristig leisten wollen. Dann würde das Geld im Sanierungsbereich bleiben und dort zur Verbesserung der Infrastruktur eingesetzt werden können. Schon im Holländischen Viertel war dieses Verfahren 2006 angewendet worden und auf vorwiegend positives Echo gestoßen. Dort hätten, so Gülzow, 70 Prozent der Angesprochenen vorfristig gezahlt. Ihnen sei es wichtig gewesen, dass die eingenommenen Gelder im Sanierungsgebiet bleiben. Wer vorfristig zahle, so hatte man im Holländischen Viertel außerdem gelockt, bekomme einen abgezinsten Beitrag angerechnet.

In der Zweiten barocken Stadterweiterung Nord könnte das Geld in die Restaurierung des Kommandantenhauses Lindenstraße 54 fließen, dessen Sanierung noch nicht ganz ausfinanziert sei.dif/pee

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