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Sport: Überraschend an die Algarve

Turbine Potsdams Mittelfeldkickerin Nadine Keßler wurde erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen

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Als Nadine Keßler gestern in den Zug nach Frankfurt (Main) stieg, klopfte ihr Herz etwas höher als sonst. „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, gestand die Mittelfeldspielerin des Deutschen Frauenfußball-Meisters Turbine Potsdam, die sich auf den Weg zur Nationalmannschaft machte. Bundestrainerin Silvia Neid hatte Keßler am Wochenende kurzfristig für den in dieser Woche beginnenden Algarve-Cup berufen – als Ersatz für die Duisburgerin Linda Bresonik, die wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel absagen musste. Damit flogen gestern sechs Potsdamerinnen via Lissabon an die portugiesische Südküste: Anja Mittag, Fatmire Bajramaj, Babett Peter, Jennifer Zietz, Bianca Schmidt und nun auch Nadine Keßler .

„Meine Berufung war eine große Überraschung für mich“, meinte Keßler, die nach Turbines 4:0-Sieg am Samstag im Bundesligaspiel beim SC Freiburg den Anruf Silvia Neids erhielt. Für die 21-Jährige, die in sämtlichen Jugend-Nationalmannschaften Kapitän war und aktuell der U23-Auswahl angehört, ist die A-Nationalelf Neuland. „Ich freue mich darüber, erst einmal dabei zu sein und erste Erfahrungen zu sammeln“, erklärte die Sportsoldatin. „Ich will mich jetzt in Portugal so gut wie möglich verkaufen, will den Erwartungen an mich gerecht werden und meine kleine Chance nach Möglichkeit nutzen.“

Mit dem Fußball begann Keßler schon als Vierjährige beim SC Weselberg nahe Kaiserslauterns, bei dem ihr Vater August Präsident und ihr Bruder Thorsten Trainer der 1. Männer-Mannschaft ist. 2006 und 2007 wurde sie mit der U19 Europameisterin, 2008 spielte sie mit dem 1. FC Saarbrücken im DFB-Pokalfinale gegen Frankfurt (1:5). Im vergangenen Sommer wechselte sie vom damaligen Zweitligisten Saarbrücken nach Potsdam, „wo die Bundesliga-Hinrunde für mich ganz gut lief“, sagte Nadine Keßler, die am Samstag mit zwei Toren zum 4:0- Sieg beitrug und nun mit neun Saisontreffern bereits Vierte der Torjägerliste hinter der Duisburgerin Inka Grings (20), Anja Mittag (13) und Fatmire Bajramaj (11) ist. „Ich habe mich in Potsdam gut weiterentwickelt, und durch Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League hat man bei Turbine natürlich auch eine andere Plattform, um sich zu präsentieren“, weiß sie.

An der Algarve spielen Deutschlands Frauen in Parchal am morgigen Mittwoch gegen Dänemark und am Freitag gegen Finnland, ehe es am kommenden Montag in Faro gegen China gilt; zwei Tage später werden die Platzierungen des Turniers ausgespielt. Nadine Keßler weiß noch nicht, ob sie dabei auch eingesetzt werden wird. „Ihr und unseren anderen Nationalspielerinnen wird es aber gut tun, mal zehn Tage aus der hiesigen Mühle in wärmere Gefilde zu kommen“, glaubt Turbine-Trainer Bernd Schröder, den Keßlers Berufung ebenfalls überraschte. Michael Meyer

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