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Landeshauptstadt: Überraschend vielfältig

Jugendliche aus dem Schlaatz haben ein Brettpiel zu ihrem Stadtteil entwickelt

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Der Weihnachtsbaum ist geschmückt, Gebäck und Kaffee stehen bereit. Im Gemeinschaftsraum der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (pbg) An der Alten Zauche hat sich eine Gruppe Jugendlicher aus dem Schlaatz eingefunden, um gemeinsam ein Spiel zu spielen. Nicht etwa irgendein Spiel – sondern eines, das sie selbst entwickelt haben. Lehrerin Annegret Görner, Sozialarbeiterin Juliane Voigt und Fotografin Simone Ahrend präsentieren gemeinsam mit den sieben Jugendlichen das Stadtteil-Würfelspiel „Mein Stadtteil – wo kann ich was tun?“.

Die Spielpläne liegen auf den Tischen bereit, daneben steht ein Kästchen mit Fragekarten, Spielfiguren und einem Würfel. Rote, grüne und blaue Felder bilden den Schlaatz auf dem Spielfeld nach, auch die Nuthe ist als blaues Band zu erkennen. Die Spielregeln sind einfach: Wer eine Sechs gewürfelt hat, darf auf das Startfeld rücken und nach nochmaligem Würfeln seine Spielfigur über die Felder ziehen, mit dem Joker darf man sogar eine Bootsfahrt machen. Ein rotes Feld bedeutet: Dies ist ein besonderer Ort im Schlaatz, ziehe eine Fragekarte. Wer die Frage richtig beantwortet, darf die Karte behalten.

„Das ist kein Mensch-ärgere-Dich- nicht-, sondern ein Wir-halten-zusammen-Spiel“, erklärt Projektleiterin Simone Ahrend. Denn: Rausschmeißen gibt es nicht, Fragen dürfen auch gemeinsam beantwortet werden. Julia landet auf einem roten Feld und zieht eine Fragekarte. Auf der Vorderseite ist ein Gartenhäuschen in einer grünen Idylle zu sehen. „Was weißt Du über die Öko-Laube?“ lautet die Frage. Julia denkt nach. „Ich weiß nicht, vielleicht irgendwas mit Pflanzen oder Tieren und Naturschutz?“ überlegt die14-Jährige. Ihre Freundin Vanessa muss ebenfalls eine Karte ziehen. „Was wünschst Du Dir für die Zukunft?“ ist gefragt. Auf der Karte ist der Ausschnitt eines Kinderwagens zu sehen. Vanessa lacht und sagt „Ausbildung, Arbeit, Freunde und zwei Kinder“.

Im Laufe des Spiels merken Julia und Vanessa: „Wir wissen leider nicht so viel über den Schlaatz“. Die beiden gehen hier zur Schule, leben aber in anderen Potsdamer Stadtteilen. „Wir wollten in einem außerschulischen Rahmen für Jugendliche eine Möglichkeit schaffen, sich mit ihrem Stadtteil auseinanderzusetzen“, erklärt Simone Ahrend. Über acht Monate wurde im Rahmen des vom Europäischen Sozialfonds geförderten Programms „Stärken vor Ort“ an der Ausarbeitung des Spieles getüftelt. Insgesamt 24 Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren machten Fotos für die Karten, überlegten sich Fragen und trugen Informationen über interessante Orte zusammen. Das Ergebnis ist ein Spiel, das zeigt: Der Schlaatz hält viel Entdeckenswertes bereit. Es lohnt sich, mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen zu gehen und etwa die Medienwerkstatt oder den Integrationsgarten kennenzulernen. Heike Kampe

Das Spiel ist beim Verein Sichten und Ansichten unter Tel.: (0331) 270 17 27 oder www.sichtenundansichten.de zu bestellen.

Heike Kampe

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