Von Henner Mallwitz: Überraschung im David-Goliath-Kampf
Motor-Boxer trennten sich vom Velberter BC mit 12:12
Stand:
Mit einer kleinen Sensation warteten die Bundesliga-Boxer des SV Motor Babelsberg am Samstagabend im Toyota-Autohaus auf: Der größte Teil der rund 500 Zuschauer dürfte eine klare Niederlage gegen den Ligaprimus und mehrfachen Deutschen Meister Velberter BC erwartet haben, doch am Ende trennten sich beide 12:12. Motor-Trainer und Manager Ralph Mantau hatte vor dem Kampfabend klare Worte gefunden und sein Team auf den deutlich favorisierten Gegner eingeschworen. Das hatten die Männer verinnerlicht – die Anspannung war so groß, dass das „Ring frei“ zur Begrüßung der Gäste kaum deutlich rauskam.
Mit seinem Sieg über den Dauerrivalen Denis Makarov sorgte Marcel Schneider im Bantamgewicht für den ersten Babelsberger Sieg des Abends. Beide standen sich erst kürzlich bei den Deutschen Meisterschaften im Ring gegenüber – dort hatte noch der Mann aus Velbert die Oberhand. Diesmal hielt sich der blonde Motor-Boxer klar an Mantaus Anweisungen, der dann auch von seinem „Schneidermeister“ schwärmte. „Das war Genugtuung und Revanche.“
Als Wilhelm Gratschow anschließend mit seinem Erfolg über Rustam Rahimov im Federgewicht noch einen draufsetzte, tobten die Fans, doch zwei Niederlagen sollten folgen. Einerseits konnte Babelsbergs Leichtgewicht Grigorij Tulakov einen Sechs-Punkte-Vorsprung nicht sicher nach Hause bringen und musste sich zum wiederholten Male in der dritten Runde seinem Gegner beugen. Unklarer war die Sache bei Sergej Haan, der im Halbweltergewicht bereits in der ersten Runde durch RSC aus dem Ring geschickt wurde. Sogar der anwesende ehemalige Bundestrainer Adolf Angrick hatte „zwei klare Tiefschläge“ durch Slawa Kerber gesehen – der Ringrichter allerdings nicht.
Mit dem Stand von 6:6 gings in die Pause, die Rinat Karimow noch einmal zur mentalen Vorbereitung nutzte. Im Weltergewicht bezwang er Harun Sipahi nach Punkten und brachte die Babelsberger damit wieder in Führung gegen den vermeintlichen Favoriten. Dieser wurde im anschließenden Mittelgewichtsfight durch Gökalp Özkeler zwar wieder aus der Hand gegeben, doch gegen Konstantin Buga als derzeit stärksten seiner Klasse in Deutschland hatte der Motor-Mann keine Chance. „Ich wollte ihn schützen“, sagte Mantau, der das Handtuch warf. „Wir brauchen ihn dringend noch gegen Hertha.“
Der anschließenden Niederlage von Vagief Aliev im Halbschwergewichtskampf gegen Dimitri Serdjoek folgte zum Ende das erwartete Highlight im Schwergewichtskampf. Vitalius Subacius platzierte gegen Alexander Povernov mehrere Aufwärtshaken und verpasste ihm obendrein einen klaffenden Cut an der Augenbraue, der anschließend genäht werden musste. Der Velberter gab in der dritten Runde auf.
Inzwischen erhielt Motor Babelsberg die Bestätigung, dass die Beschwerde gegen Hertha BSC wegen eines nicht einsatzberechtigten Kämpfers (PNN berichteten) abgewiesen wurde. „Nun ziehen wir vor das Sportgericht“, sagt Mantau. „Denn wir wollen unser Recht.“
Henner Mallwitz
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