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Firmengründer. Philipp Dobrigkeit hat Informatik und Sport vereint.

© Karoline Wolf

Homepage: Überraschungen des Gründerlebens

Philipp Dobrigkeit fand über das Hobby seine Profession und gründete eine Firma

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Wenn die Universität Potsdam in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, schaut sie auch auf ihre Absolventinnen und Absolventen. Rund 80 Prozent von ihnen sind als Fachkraft in der Region geblieben. In dieser PNN-Serie in Kooperation mit der Uni berichten einige nun von ihrem Werdegang.

Judo, Minigolf, Badminton oder Basketball, das sind nur einige der Sportarten, die ich in meinem Leben neben Schule, Ausbildung und Beruf betrieben habe. Am längsten war ich aktives Mitglied im Basketballverein meiner Heimatstadt, erst als Spieler, später auch als Schiedsrichter und Trainer. Dabei stellten sich mir von Woche zu Woche die bangen Fragen, ob genügend Spieler beim Training dabei sind, ob wir diese oder jene Übung machen können oder ob wir auch zwei Mannschaften bilden können.

Als Informatiker und Programmierer sieht man bei diesen Problemen viele Möglichkeiten vor seinem geistigen Auge, wie Software die Organisationsfragen vereinfachen kann. Dennoch hat es noch fast zehn Jahre gedauert, bis ich an dem Punkt angekommen bin und Gründer und Geschäftsführer einer entsprechenden Firma wurde. Mit „goalio“ (Internet: www.goalio.de) verfolgen wir das Ziel, Funktionären und Mitgliedern von Sportvereinen mit einer Software den Spaß am Sport zu erleichtern, indem Papierkram und Bürokratie reduziert werden. Dass dies wirklich sinnvoll und oft notwendig ist, kenne ich nicht nur aus meiner Zeit im aktiven sportlichen Ehrenamt, sondern auch durch zahlreiche Kontakte zu anderen Vereinen. Die meiste Arbeit in Vereinen beruht auf freiwilliger Basis, und so gibt es eine sehr große Bandbreite an Arbeits- und Vorgehensweisen. So gibt es Trainer, die den Kontakt mit den Eltern ihrer Mitglieder mithilfe einschlägiger Chat-Anbieter pflegen, was Probleme in sich birgt. Die Nutzung unserer Software dagegen gibt den Nutzern die Möglichkeit, Kontakte und Informationen unabhängig vom Anbieter zu bündeln und zu verwalten. Wir haben beispielsweise einem Vereinstrainer helfen können, der kurzfristige Änderungen an Spielterminen auf seinen Anrufbeantworter gesprochen hat, welche sich die Eltern per Anruf bei ihm anhörten. Wir helfen nun mit einer Software, die notwendige Informationen wie E-Mail-Listen tagesaktuell für Trainer und andere Funktionäre bereitstellt.

Einer der wesentlichen Faktoren, um als Gründer erfolgreich zu sein, liegt für mich darin, sich jeden Tag aufs Neue motivieren zu können und sich bei jeder neuen Aufgabe auf die wesentlichen Punkte zu konzentrieren. Während meines Studiums ab 2005 am Hasso-Plattner-Institut (HPI) konnte ich in vielerlei Hinsicht tolle Erfahrungen sammeln. Nach dem Bachelor ergriff ich die Chance eines Praktikums bei der SAP in Palo Alto mitten im Silicon Valley. Anschließend ging es zurück an das HPI zum Masterstudiengang. In dieser Zeit lernte ich in einem Kurs, der in Kooperation mit der Universität Stanford durchgeführt wurde, Stefan Kleff kennen, der mein Mitgründer werden sollte.

Nach dem Ende des Studiums und meinen Arbeitserfahrungen in einer kleinen Firma sowie einem Weltkonzern, überlegte ich, selber etwas auf die Beine zu stellen. Genau zu diesem Zeitpunkt fand der erste Hasso Plattner Businessplan Wettbewerb an der Universität statt. Und meine Erinnerung an meine aktive Zeit in Sportvereinen reifte zu einer Idee. Im Rahmen des Wettbewerbs recherchierten wir den Markt und fanden heraus, dass bisher niemand die über 91.000 Sportvereine in Deutschland mit einer modernen Software für alle Mitglieder unterstützt. Mit unserer Konzeptidee, die Verwaltungsarbeit im Verein nicht mehr auf wenige Personen, sondern praktisch auf alle Mitglieder zu verteilen, gewannen wir den ersten Platz und sicherten uns so ein Jahr finanzielle und persönliche Unterstützung für die Umsetzung unserer Idee.

In dieser Zeit halfen uns die zahlreichen Einrichtungen der Universität Potsdam für Gründer, weiter unser Konzept zu verfeinern und erste Prototypen der Software zu programmieren. Mit Hilfe des Startup Navigators fanden wir einen Coach, der uns half, unseren Businessplan fit zu machen und dank der GO:Incubator GmbH konnten wir uns erfolgreich für ein EXIST Gründerstipendium bewerben.

Mittlerweile ist unsere Firma auf drei Personen gewachsen und bis Ende des Jahres sollen es fünf Leute im Team sein, die sich um die Belange der zahlreichen Sportvereine kümmern werden. Das Gründerleben hält jeden Tag neue Überraschungen und Herausforderungen bereit, für die ich dank der sehr guten Ausbildung immer eine passende Lösung entwickeln konnte.

Der Autor hat von 2005 bis 2011 am HPI an der Uni Potsdam studiert

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