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Homepage: Überregionaler Handel
HPI-Absolvent Markus Dietsche gründete in Potsdam die Unternehmens-Plattform abdero.com
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Als Markus Dietsche neben dem Studium Stromkabel importierte, ergaben sich mehrere Hindernisse. Der Handel war mit einem großen Aufwand verbunden, Preise mussten verglichen und Nebenkosten einberechnet werden. Nach abgeschlossenem Studium am Hasso-Plattner-Institut kam ihm 2012 dann die Idee: eine Online-Plattform, die besonders klein- und mittelständischen Unternehmen den internationalen Handel erleichtert. Mithilfe von drei Bekannten wurde die Idee dann umgesetzt und die Internetseite abdero.com entstand.
Einer von ihnen ist Alexander Winkler, der für logistische Fragen verantwortlich ist. „Durch abdero.com können sich die Unternehmen breiter aufstellen, damit werden sie unabhängig von regionalen Schwankungen“, sagt er. Ein Beispiel dafür sei zum Beispiel die gegenwärtige Wirtschaftskrise. Mit der Plattform könnten auch kleinere Unternehmen internationalen Handel betreiben und wären somit abgesichert, falls der heimische Markt geschwächt sei. In China sei dies bereits Standard, so Winkler. Dort sei es völlig normal, dass kleinere Unternehmen überregional handelten. „China ist auf dem Gebiet wahnsinnig gut vernetzt.“
Die jungen Gründer wollen mit ihrem Start-Up allerdings nicht nur aufholen. Sie bieten auf abdero.com eine Dienstleistung an, die es bis jetzt so noch nicht gab. Wenn Händler bestimmte Produkte auf abdero.com suchen, werden sie ihnen zu dem Preis angezeigt, den sie am Ende auch wirklich bezahlen. Zollkosten, die oft erst im Nachhinein auftauchen, und alle weiteren Punkte, die den Kaufpreis beeinflussen, sind bereits inbegriffen. Dies mache erstmals einen realistischen weltweiten Vergleich möglich, so die Abdero-Gründer. Auch die Kommunikation, die oft über verschiedene Kanäle wie E-Mail, Telefon und Fax verläuft, soll stark vereinfacht werden. „Wir haben hierfür einen eigenen Kommunikationstool entwickelt“, so Winkler.
Die neu gegründete Plattform ist seit Dezember letzten Jahres eine eingetragene GmbH. „Das hat eine sehr gute Wirkung auf potenzielle Kunden. Wir meinen es ernst“, so Winkler. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie scheint abdero.com ernst zu nehmen. Im Oktober letzten Jahres verlieh es den Gründern das „Exist“- Stipendium. Es unterstützt junge Ideen, indem es den Beteiligten für ein Jahr die Sorge über Lebensunterhalt, Sachkosten und Räumlichkeiten abnimmt. „So müssen wir keinen Nebenjob annehmen, sondern können uns auf unser entstehendes Unternehmen konzentrieren“, sagt Winkler. Im März nun ging die Beta-Version von abdero.com online. Es handelt sich um eine Art Testlauf. Die Kunden können die Plattform kostenlos nutzen und die Gründer letzte Fehler beheben.
Der Name Abdero war übrigens kein Zufall. Alexander Winkler erklärt, dass der Name sich von der griechischen Stadt Abdera ableitet, die um 450 vor Christus eine bedeutende Handelsgröße war. Im gesamten Mittelmeerraum wurden ihre Münzen gefunden. „Nach diesem Prinzip des überregionalen Handels wollen auch wir streben“, sagt Winkler. Dass abdero.com hierbei auf die ganze Welt abzielt, Abdera aber nur im heutigen Mittelmeerraum agierte, findet Winkler nicht widersprüchlich. „Die Menschen in Abdera haben auch mit der ganzen Welt gehandelt. Allerdings mit der, die ihnen bekannt war. Wir machen das nicht anders.“ Clara Neubert
Clara Neubert
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