
© Andreas Klaer
Kommentar: Überspannt
Was, bitteschön, soll das denn jetzt? Ein Bürgerbegehren, bei dem es nicht nur um das Schicksal des Mercure-Hotels geht, sondern das gleich noch die Entwicklung der Potsdamer Mitte generell infrage stellt?
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Was, bitteschön, soll das denn jetzt? Ein Bürgerbegehren, bei dem es nicht nur um das Schicksal des Mercure-Hotels geht, sondern das gleich noch die Entwicklung der Potsdamer Mitte generell infrage stellt? Und damit unzählige Beschlüsse der Stadtverordneten zum Thema? Die Bürgerinitiative „Potsdamer Mitte neu denken“, besetzt mit Stadtplanern und Architekten, hatte zumindest bislang den Ruf, eine einigermaßen besonne Stimme für den Erhalt der verbliebenen DDR-Sonderbauten zu sein. Doch mit der Verquickung von Mercure und dem nicht eben kleinen Rest der Mitte hat die Initiative den Bogen überspannt. Den Verkauf der Grundstücke auf dem Areal der Fachhochschule zu verhindern, hieße die Entwicklung der Mitte zu blockieren. Es hieße auf Hunderte von Wohnungen zu verzichten, die in einer wachsenden Stadt dringend gebraucht werden – auch Sozialwohnungen, die ja dort gebaut werden sollen, um Ersatz für den Staudenhof zu schaffen. Es hieße auf Einnahmen in Millionenhöhe zu verzichten. Und nicht zuletzt hieße es, den nach der Wende eingeschlagenen Weg der Rückkehr zum alten Stadtgrundriss zu verlassen. Die Fachhochschule wirkt darin immer mehr wie ein Fremdkörper. Sie stehenzulassen kann sich Potsdam im doppelten Sinn nicht leisten.
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