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Landeshauptstadt: „Um das KUZE beneidet man uns schon“

Studentisches Kulturzentrum in Elfleinstraße 10 für 1,2 Millionen Euro / Fördermittel gestatten Billigmiete

Die Vorgeschichte ist eine siebenjährige, gebaut wurde dann nur noch ein Jahr. Und wenn es laut Baubeigeordneter Elke von Kuick-Frenz auch noch ein paar kleine Nacharbeiten gibt – gestern wurde das studentische Kulturzentrum Elfleinhöfe 10 in der Potsdamer City mit großem Programm eröffnet. Die ganze nächste Woche soll durchgefeiert werden mit Kleinkunst, Konzerten, Lesungen und Seminaren. Künftig gibt es auch Beratungen durch den Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität Potsdam über Recht, Soziales BaföG und Jobs.

Das Kulturzentrum, das sehr schnell seinen Namen KUZE weg hatte, umfasst knapp 900 Quadratmeter Fläche. Es gibt mehrere Werkstätten, einen großen Seminarraum für Treffen und die Zeitungsmacher, ein AStA-Büro, ein Feministisches Archiv und einen Raum für die Alternativ-Uni, an der Studierende für Studierende da sind. Einbezogen in das studentische Projekt ist der offene Kunstverein im Hinterhaus. Der AStA wird 3,50 Euro pro Quadratmeter Miete zahlen und den Studierenden dafür laut Beschluss 2,50 Euro pro Semester abknöpfen.

Ein solcher Mietpreis war nur durch eine kräftige Förderung der Haussanierungen möglich. Vor dem zweiten Weltkrieg befand sich in dem Objekt eine Brauerei. Zu DDR-Zeiten verfiel der Komplex und wurde nach der Wende erst einmal zum Zankapfel zwischen dubiosem Neuerwerber und Kulturverein. Schließlich nahm sich die GWF Grundwert-Gesellschaft unter Dietrich Garski der Elflein-Höfe 10 und 11 an. Die Ansiedlung studentischen Lebens in der Innenstadt wurde seit 1998 diskutiert und schließlich auch eine Fördermittelvariante über das Programm „Soziale Stadt“ gefunden. Ganz einfach sei es allerdings nicht gewesen, das sozio-kulturelle Zentrum und das Fördermittelprogramm passgerecht aufeinander abzustimmen. Im Herbst 2003 habe sie bei der Landesregierung gesessen und erklärt, sie stehe nicht eher auf, als bis „weißer Rauch aus dem Schornstein aufsteige“, so die Potsdamer Baubeigeordnete. Schließlich gelang das Konstrukt von je einem Drittel Förderung Bund/Land/Stadt, 20 Prozent des Baupreises übernahm die GWF als Bauherr. Im vorderen Bereich wird der ehemalige Lehmofen mit völlig anderem Profil als Restaurant Mokka weitergeführt und die Studenten haben ihre eigene Kneipe, die sie selbst betreiben und deren Einnahmen in Kunstprojekte und Werkstätten fließen. Die Kneipe öffnet am Freitag nächster Woche.

„Inzwischen beneiden uns andere Unis schon um das KUZE“, meint Katharina Ermler vom AStA. Aus Frankfurt am Main sei bereits eine Delegation da gewesen. „Es wird bei auslaufenden Programmen allerdings nicht mehr so leicht sein, eine solche Förderung hinzubekommen“, erklärte Rainer Baatz, Chef des Sanierungsträgers Stadtkontor, der die Projekte Soziale Stadt managt. Aber auch Potsdam musste Abstriche machen. Die Hofverbindung zur Elfleinstraße Nr. 11, wo der SEKIZ-Verein seine Räume hat, wurde nicht hergestellt und so das Zusammenwirken von Studenten und Normal-Potsdamern erschwert. Um eine gedeihliche Zusammenarbeit will man sich aber trotzdem bemühen. Die Mietwohnungen im noch immer verhülltenVorderhaus Nr. 11 werden erst 2006 fertig .

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