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Landeshauptstadt: Um die Ecke gedacht

ATLAS Von Nicola Klusemann Wenn es um eine gute Sache geht, sollte man das Um–die–Ecke–Denken einfach sein lassen. Beispiel: Beschädigtes Glockenspiel.

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ATLAS Von Nicola Klusemann Wenn es um eine gute Sache geht, sollte man das Um–die–Ecke–Denken einfach sein lassen. Beispiel: Beschädigtes Glockenspiel. Die Stadt hat kein Geld, um die Reparatur des mutwillig beschädigten Geläuts der zu DDR-Zeiten gesprengten Garnisonkirche aus eigener Tasche zu zahlen. Darum organisierte sie eine gemeinsame Sammelaktion, an der sich alle Freunde des Potsdamer Glockenspiels beteiligen sollten. Logisch, dass man dabei auch an die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG) dachte, die ja erst das Aufstellen des 40-stimmigen Klangkörpers ermöglicht hatte. Aber genau diese Gemeinschaft will sich nicht an der Sammelaktion beteiligen. Denn schließlich passiert dies alles ja vor dem Hintergrund des Garnisonturm-Streits. Die TPG sammelt inzwischen Gelder für den Wiederaufbau des Turms, will ihn aber nur als Sakralbau genutzt wissen. Die Evangelische Kirche, die ebenso am Kirchturm interessiert ist, hat ihrerseits ein Konzept vorgelegt, das den Kirchturm als Versöhnungszentrum ausweist. Wenn sich jetzt also die Traditionsbewussten einer Sammelaktion anschließen, die die Stadt und vor allem die Kirche organisiert haben, könnte dies als Schritt in Richtung Kompromisslösung gedeutet werden. Und das möchte die Traditiongemeinschaft auf keinen Fall, auch wenn ihr die Reparatur des Glockenspiels durchaus am Herzen liegt. Das ist schon mächtig um die Ecke gedacht.

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