
© Lothar Benesch
Sport: „Um Feller tut es mir leid“
Thomas Leek, Trainer des SVB II, zieht Saisonbilanz
Stand:
Haben Sie noch Lust darauf, weiter Trainer des Fußball-Brandenburgligisten SV Babelsberg 03 II zu sein, Herr Leek?
Natürlich. Warum denn nicht?
Die letzte Saison muss für Sie doch enorm stressig gewesen sein.
Die Saison war weder einfacher noch stressiger als die Spieljahre zuvor. Das wird ein bisschen überspitzt gesehen.
Warum? Den Klassenerhalt hat der SVB II erst am vorletzten Spieltag geschafft. Am Ende war er 14. von 16 Mannschaften.
Das ist wohl wahr. Wir haben aber die ganze Zeit nicht schlecht Fußball gespielt, waren im Landespokal-Halbfinale, viele unserer Jungs haben sich weiterentwickelt und mit Tobias Francisco haben wir einen jungen Spieler jetzt in unsere erste Mannschaft abgegeben – für uns als Trainer ist es deshalb eine erfolgreiche Saison. Wir hätten natürlich gern drei, vier Wochen früher den Klassenerhalt geschafft. Aber nach unserem schlechten Start mit nur einem Punkt aus sieben Spielen war uns von Anfang an klar, dass es nicht viel früher klappen würde.
War das der Hauptgrund für das lange Zittern?
Wir haben anfangs wirklich viel Pech gehabt und haben unsere Überlegenheit, die es in fast jedem Spiel gab, nicht in Tore umgemünzt. Es war unglaublich, was da teilweise abgelaufen ist. In Guben beispielsweise, wo wir 1:3 verloren, ist der Gastgeber zweieinhalb Mal aus der eigenen Hälfte gekommen und hat drei Tore gemacht, während wir 90 Minuten lang auf ein Tor spielten und mehrmals nur Pfosten und Latte trafen, aber nicht ins Tor. Durch die Ausgeglichenheit der Liga hat es dann halt so lange gedauert, ehe wir am rettenden Ufer waren.
Sie haben in der vergangenen Saison 41 Spieler eingesetzt. Eine ganze Menge
Sicher, aber wir hatten einige Male auch Spieler aus unserer 3. Mannschaft dabei. Wenn ich alle die abziehe, die nur ein Spiel oder einen Kurzeinsatz hatten, dann relativiert sich das auf etwa 30 Spieler, und das ist für unsere Verhältnisse normal.
Mit Daniel Feller, Fabian Lenz und Sebastian Lozanski verlassen drei Ihrer besten Torschützen den SVB II, dazu Max Schmidt, Erhan Gündüz und Nick Buchsteiner. Warum?
Max Schmidt braucht eine neue sportliche Herausforderung, und der Sprung in die Regionalliga ist für ihn zurzeit noch zu groß. Für ihn ist der Wechsel zum Oberliga-Aufsteiger Luckenwalde sportlich betrachtet ein richtiger Schritt. Erhan Gündüz und Nick Buchsteiner kommen aus Berlin und sind in der Vergangenheit immer eine Stunde zum Training gefahren. Der Sprung in unsere erste Mannschaft ist bei ihnen wie auch bei den anderen nicht mehr zu erwarten. Um Daniel Feller tut es mir ein bisschen leid, aber er sucht nun eine neue Herausforderung bei den Reinickendorfer Füchsen. Ansonsten ist es ja normal, wenn in der Sommerpause Spieler gehen. Wir haben derzeit nur das Problem, dass wir durch den Geburtenknick nicht genügend neue Spieler aus der eigenen A-Jugend hochziehen können. Aber wir werden auch in der kommenden Saison wieder eine sehr gute, junge und hungrige Mannschaft auf dem Platz haben.
Welche Neuzugänge kann Ihr Brandenburgliga-Team denn vermelden?
Da noch nicht alles unter Dach und Fach ist, werden wir die namentlich noch nicht nennen. Wir sind eine Brandenburgliga-Mannschaft mit einem äußerst geringen bis gar keinem Etat. Daher müssen wir aufpassen, dass uns die Konkurrenz die Spieler nicht noch wegschnappt, ehe sie bei uns unterschrieben haben.
Wie kann in der nächsten Saison ein Sturz und langer Verbleib im Tabellenkeller verhindert werden?
Indem wir einen solchen Anfang wie in diesem Spieljahr verhindern. So dürfen wir nicht noch einmal starten. Mit zwei Siegen und einem Unentschieden zu Beginn ist man zumindest in der oberen Tabellenhälfte dabei. Und dann laufen manche Spiele auch ganz anders.
Jetzt hat Ihre Mannschaft erst einmal Urlaub – wann geht das Training wieder los?
Wir fangen am 13. Juli mit unserer Vorbereitung auf die neue Saison an.
Das Interview führte Michael Meyer.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: