Von Michael Meyer: Um Titel und WM-Tickets
Leichtathleten des SC Potsdam wollen sich jetzt in Ulm für die Weltmeisterschaften in Berlin qualifizieren
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Thomas Schneider will durchstarten – Richtung Weltmeisterschaften im August im Berliner Olympiastadion. Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am kommenden Wochenende in Ulm möchte sich der 20-jährige Cottbuser in Diensten des SC Potsdam in die deutsche Viermal-400-Meter-Staffel laufen. Kürzlich bei den Team-Europameisterschaften im portugiesischen Leiria hatte er dem deutschen Quartett als Schlussläufer mit einer beherzten Stadionrunde Platz zwei hinter Großbritannien und dem deutschen Nationalteam endgültig den EM-Titel beschert. „Das war schon toll – aber um mich für die WM zu qualifizieren, muss ich jetzt mindestens Fünfter werden, was schwer wird. Dazu werde ich mich noch steigern müssen“, sagt Schneider, der in Leiria mit der Staffel in 3:02,30 Minuten die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte WM-Norm (3:03,20) klar unterbot. „Ich habe mich in dieser Woche nochmal ordentlich vorbereitet und werde gucken, was in Ulm möglich ist. Mein erstes Ziel ist es, am Samstag in den Endlauf zu kommen – und dann werden wir weitersehen“, so der Viertelmeiler, der jetzt an der Sportschule Cottbus sein Abitur abgelegt hat und im kommenden Frühjahr in Ansbach ein Fernstudium „Internationales Management“ beginnen möchte.
Auch Claudia Hoffmann bestreitet am Samstag ihren Vorlauf. Die 26-Jährige will sich über 800 Meter für einen WM-Einzelstart qualifizieren, liegt mit ihrer momentanen Bestzeit von 2:04,53 Minuten aber noch um einiges von der WM- Norm (2:00,00) entfernt. „Claudia hat noch Reserven in der Wettkampfgestaltung, muss noch mutiger mitgehen – dazu braucht sie aber noch mehr Läufe“, meint ihr Trainer Frank Möller. Und Hoffmann selbst, die zu Jahresbeginn von der einfachen auf die doppelte Stadionrunde gewechselt war, erklärt: „Diese Umstellung geht nicht von heute auf morgen, auch der Körper muss sich dazu umstellen. Ich übe mich jetzt in Geduld.“ Sie wolle deshalb so viele 800-Meter-Läufe wie möglich bestreiten, ohne sich verrückt zu machen, betont sie, und Trainer Möller ergänzt: „Sie braucht mehr Rennen, die schneller angelaufen werden, und das geht fast nur international.“ Bei den WM in Berlin dürf- te die Sportsoldatin so oder so dabei sein, denn als derzeit zweitschnellste deutsche Viertelmeilerin rechnet sie fest mit ihrer Nominierung für die Viermal 400 Meter.
Klubkameradin Antje Möldner hat mit ihrem am 1. Juni in Rehlingen gelaufenen Deutschen Rekord von 9:27,22 Minuten das WM-Ticket schon in der Tasche und laboriert derzeit an Knieproblemen. Trotzdem will die 25-Jährige in Ulm laufen, „denn wir wollen den Titel verteidigen“, sagt ihre Trainerin Beate Conrad. Die nationale Konkurrenz scheint zu schwach, um Möldner den erneuten Sieg streitig machen zu können, doch im Schatten der Potsdamerin hofft vor allem Julia Hiller vom LAC Quelle Fürth/München, noch an die WM-Normzeit (9:40,00) heranzukommen.
Weiteres Edelmetall für den SC Potsdam könnte es am Wochenende durch Christin Elß und Sandra Krause im 5000-Meter-Gehen geben, in dem aber die Ex-Potsdamerin Sabine Krantz – ehemals Zimmer – vom TV Wattenscheid 01 deutliche Favoritin ist. 10 000-Meter-Geher Christopher Linke kann es trotz längeren Trainingsausfalls wegen Fußproblemen ebenfalls aufs Treppchen schaffen. Um eine Medaille werden auch die Zwillinge Diana und Elina Sujew gemeinsam mit Sarah Prothmann über dreimal 800 Meter der weiblichen A-Jugend laufen. Und Potsdams Viermal-400-Meter-Staffel der Männer will ebenfalls vorn mitmischen. Wenn Thomas Schneider mit seinem Quartett zum Abschluss der Meisterschaften antritt, weiß er schon, ob es mit seinem Staffel-Start bei den WM klappen wird.
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