Sport: Umbruch im Team
Turbine Potsdam II geht mit neuen Spielerinnen in die Saison
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Mit einem Heimspiel startet der 1. FFC Turbine Potsdam II morgen in die vierte Saison der 2. Frauenfußball-Bundesliga. Erster Gegner ist der vorjährige Tabellenzehnte FFV Neubrandenburg, der sich erst in Relegationsspielen gegen den FC Erzgebirge Aue (2:2, 1:0) den Verbleib in der zweithöchsten Spielklasse sicherte. Anstoß ist am Sonntag um 14 Uhr im Sportforum Waldstadt. Vor einem Jahr konnten sich die Potsdamerinnen zweimal gegen Neubrandenburg (4:2, 3:1) behaupten und gehen auch im ersten Match der neuen Saison als Favorit ins Rennen.
„Es wird ein schweres Spiel“, sagt Turbine-Trainer Thomas Kandler, dessen Mannschaft die Saison 2006/07 als Dritter beendet hatte, ehe sie die Punkte aus dem gegen Victoria Gersten 1:0 gewonnenen Spiel wegen des unberechtigten Einsatzes von Carolin Schiewe aberkannt bekam und in der Abschlusstabelle auf Rang fünf zurückfiel. „Beim Auftakt weiß niemand die eigene Stärke und die des Gegners richtig einzuschätzen. Wir werden aber versuchen, über 90 Minuten konzentriert zu arbeiten und die eigene Spielkonzeption durchzusetzen.“ Kandler gibt sich auch ohne die noch verletzte Christin Lüdtke und die noch im Aufbautraining befindliche Henrike Schödel zuversichtlich, mit einem Sieg optimal aus den Startlöchern zu kommen.
In der neuen Saison muss Kandler auf einige Leistungsträgerinnen verzichten. Der Abgang von Juliane Höfler (VfL Wolfsburg), Anna Sophie Fechner (Grün- Weiß Neukölln), Juliane Guhr (Lok Leipzig), Amelie Leist (1. FC Saarbrücken), Cordula Busack, Nadine Sandmann (beide TeBe), Anne Mucha und Antje Wolff (beide sportliche Laufbahn beendet) sowie die Zugehörigkeit von Carolin Schiewe, Laura Brosius und Monique Kerschowski zum Erstliga-Kader brachte einen enormen personellen Schnitt.
Viel Qualität ist gegangen – viel Qualität in der Ausbildungsmannschaft für die erste Bundesliga zu entwickeln, haben sich Thomas Kandler und sein neuer Co-Trainer Jochen Müller vorgenommen. Aus der dritten Mannschaft sind Lavinia Timme (19), die 17-jährigen Anne- Kathrin Hübner, Anne-Rose Lindner, Lea Notthoff, Henrike Schödel, Chantal Willers, die noch 16-jährigen Sabrina Mohr, Anne Schäfer sowie von den B-Juniorinnen Marie-Louise Bagehorn, Annika Eichmann und Anne Ulbrich aufgerückt. In der Grundformation wird Kandler nichts ändern und mit einem 4-4-2-System agieren. Die Systemausrichtung ist grundsätzlich offensiv, nicht ohne jedoch einer sicheren Defensivordnung zu vertrauen.
In der abgelaufenen Saison erzielte Turbine II als drittbestes Offensiv-Team 47 Treffer, zwei Treffer pro Partie, was Trainer Kandler als zufriedenstellend bezeichnet. Was ihn wurmt, sind 29 Gegentore. Das ist zwar auch die drittbeste Bilanz aller Vereine, aber darunter waren viele vermeidbare Treffer gegen Teams, die nicht unbedingt zur Spitze zählen. Die jungen Spielerinnen so vorzubereiten, dass sie neben einer spielerischen Steigerung auch „neunzig Minuten physisch und mental durchstehen“, bezeichnet Kandler eine wichtige Aufgabe in der neuen Saison. Das Saisonziel lautet, unter die ersten fünf zu kommen. „Vorne mitmischen“ sagt Kandler. Diesmal wird es aber weitaus schwerer, weil das Durchschnittsalter im Team von 17,9 weiter auf 17,7 Jahre gesunken ist. Schon in den Testspielen habe sich angedeutet, dass das Team noch Zeit braucht, sich zusammen zu finden. Dennoch ist das Trainer-Duo optimistisch, den Umbruch bewerkstelligen zu können. Als Mannschaftskapitän fungiert ab sofort All-Rounderin Anne Heller (21).
Auf den Favoritenthron hebt Kandler nach dem Aufstieg der SG Wattenscheid 09 Tennis Borussia Berlin, weil sich die Elf vor allem in der Defensive verstärken konnte. Härtester Konkurrent dürfte nach einigen spielstarken Neuzugängen Borussia Herford sein. Ob der FC Gütersloh und Erstligaabsteiger FFC Heike Rheine in den Titelkampf eingreifen können, bleibt abzuwarten, da beide einige Abgänge ersetzen müssen. Eine gute Rolle könnte nach Kandler auch Aufsteiger 1. FC Union Berlin spielen, während über den anderen Neuling FFC Oldesloe nur wenig Informationen vorliegen.
Dieter Wolff
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