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MEINE Woche: Umhören

Ein tolles Phänomen, dass die Luft vor meinem Fenster nun wieder genauso vertraut riecht wie im vergangenen Herbst – ich habe es gern, dass auf den Wechsel der Jahreszeiten in meiner Heimat Verlass ist. Verwirrt findet man sich in diesem Herbst jedoch manchmal noch in großen Gebäuden und geregelter Tagesordnung wieder: Das Uni-Gefühl ist irgendwie neu, auch wenn ich in Potsdam geblieben bin.

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Ein tolles Phänomen, dass die Luft vor meinem Fenster nun wieder genauso vertraut riecht wie im vergangenen Herbst – ich habe es gern, dass auf den Wechsel der Jahreszeiten in meiner Heimat Verlass ist. Verwirrt findet man sich in diesem Herbst jedoch manchmal noch in großen Gebäuden und geregelter Tagesordnung wieder: Das Uni-Gefühl ist irgendwie neu, auch wenn ich in Potsdam geblieben bin. Über meine Heimat habe ich seit Semesterbeginn schon viele Kommentare von Neupotsdamern ertragen dürfen und müssen, wohlwollende und abwertende waren dabei. Hier und da habe ich dabei Partei ergriffen für die Stadt, für die ich schon viel Liebe gelassen habe. Zu der viele suchend und findend wieder zurückkehren, wenn es auch bloß für die vorlesungsfreie Zeit oder ein Wochenende ist. So wie einige meiner Freunde, die Potsdam im Nirgendwo zum Glück ein wenig vermissen und es mitgenommen haben – das Grün, die Holländerhäuser, die schmuddeligen Lieblingscafés, die Lebenseinstellung, die man manchmal erst in der Ferne realisiert.

Und natürlich all die vertrauten Gesichter besonders eigentümlicher Potsdamer, die wir mit Insidernamen und fiktiven Charakteristiken versahen und an deren Anblick wir uns immer wieder erfreuten! Wenn ich auch in eine Zeit hineingeboren wurde, in welcher geografische Entfernung kein Kommunikationshindernis darstellt; ein Potsdam ohne die Übereinkunft der üblichen verdächtigen Gefährten, mit denen man sich gegenseitig erzogen und sich Sichtweisen erarbeitet hat, bringt eine verschobene Perspektive mit sich. Etwas ist merkwürdig, ungewohnt, jedoch in keiner Weise jämmerlich. Denn auch von der neuen Perspektive aus gesehen ist die Sicht in und auf Potsdam noch sehr ansehnlich. So kann ich allen Neupotsdamern nur raten, sich trotz einsetzender Kälte gegen Ohrenschützer zu wehren, da Potsdam noch weitaus mehr bietet als akademische Lehre und sich das Umhören lohnt! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihr Herz oder ihre Seele!

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